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dpa-AFX: ROUNDUP: Heckler & Koch: Abwärtstrend beim Gewinn geht weiter

ROTTWEIL (dpa-AFX) - Deutschlands größter Hersteller von Handfeuerwaffen,
Heckler & Koch, hat zu Jahresbeginn deutlich weniger Gewinn eingefahren. Wie aus
einer Mitteilung der Firma auf ihrer Webseite hervorgeht, sackte der Nettogewinn
im ersten Quartal 2024 auf 2,4 Millionen Euro ab und betrug damit nur noch ein
Viertel des Vergleichswerts von Anfang 2023 (10,0 Millionen Euro). Der Umsatz
stieg währenddessen um 1,8 Millionen auf 75,0 Millionen Euro - das Geschäft
wurde also deutlich weniger profitabel als zuvor.

Ein Firmensprecher begründete die Entwicklung mit saisonalen Schwankungen.
Bei manchen Aufträgen hätten die Abgabetermine und damit die Umsatz- und
Gewinneffekte außerhalb des ersten Quartals gelegen. "Im zweiten Quartal lagen
wir auf einem sehr positiven Wachstumspfad." Hierzu wurden noch keine Zahlen
publiziert.

Das Unternehmen, das an diesem Dienstag (10 Uhr) zur Hauptversammlung nach
Rottweil einlädt, stellt Sturmgewehre, MG, Pistolen und Granatwerfer her - also
Waffen, die ein Soldat tragen kann. Größeres Militärgerät fertigt H&K nicht.
Nachdem die Firma im vergangenen Jahrzehnt in der Krise war, ging es ab 2018
aufwärts. 2022 schrieb H&K das beste Geschäftsjahr seiner Geschichte, 2023
stagnierte der Umsatz bei gut 300 Millionen Euro und der Nettogewinn sank um 43
Prozent auf 28,7 Millionen Euro. Die Chefetage zeigte sich dennoch zufrieden,
schließlich sei das Geschäftsniveau weiterhin hoch. Nun zeigt sich aber, dass
sich der Abwärtstrend beim Gewinn Anfang dieses Jahres fortgesetzt hat.

Andere Rüstungsschmieden profitieren mehr vom Ukraine-Effekt

Während der Ukraine-Krieg bei Rüstungskonzernen wie Rheinmetall
einen starken Nachfrageschub auslöste, hielten sich die
Auswirkungen für Heckler & Koch in Grenzen - der Fokus der Unterstützung
westlicher Staaten für die Ukraine lag auf großem Militärgerät und Munition -
etwa Panzern, Flugabwehr und 155-Millimeter-Artilleriegeschossen. Kleinwaffen -
also Handfeuerwaffen - hatten bei den Lieferungen nicht die höchste
Dringlichkeit.

Eine Ausnahme ist hierbei das Unternehmen Dynamit Nobel Defense (DND) aus
NRW, das der Ukraine bereits 13 000 Panzerfäuste des Modells RGW 90 geliefert
hat, wie aus einer Liste der Bundesregierung hervorgeht. Von Heckler & Koch
kamen der Liste zufolge nur 100 Granatmaschinenwerfer, 100 Maschinengewehre
(MG5) und 500 Pistolen. Der kleine Wettbewerber C.G. Haenel aus Thüringen
lieferte rund 2200 Gewehre.

Zwar ist der Anteil von H&K an der direkten deutschen Ukraine-Hilfe eher
gering. Von den Folgen der russischen Bedrohung, die 2014 mit der Krim-Annexion
sichtbar wurde, hat es dennoch profitiert, Staaten wie Norwegen kauften in den
Jahren danach deutlich mehr ein./wdw/DP/zb

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