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dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Hellofresh setzen Erholung vom Rekordtief fort - JPMorgan stützt

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Hellofresh haben sich
weiter von ihrem jüngsten Rekordtief abgesetzt. Auslöser war an diesem Dienstag
ein etwas optimistischerer Kommentar des JPMorgan-Analysten Marcus Diebel. Er
strich für den Kochboxen-Versender die Warnung "Negative Catalyst Watch". Das
verstärkte die Eindeckungen von Leerverkäufen ("Short-Covering-Rally"). Die
französischen Investmentbank Exane BNP Paribas trübte mit einer Kurszielsenkung
die Stimmung allerdings wieder etwas.

Mit 5,674 Euro erholten sich die Aktien zwischenzeitlich gut 28 Prozent von
ihrem Rekordtief am Freitag und stoppten erst an ihrer 50-Tage-Linie. Von ihrem
Mehrjahreshoch im September 2023 hatten sie zuletzt einen heftigen Kurssturz von
fast 87 Prozent verkraften müssen. Allein in diesem Jahr waren es 69 Prozent
Minus, womit Hellofresh-Papiere am schwächsten unter allen MDax-Unternehmen
sind.

Besonders kräftig war es in diesem Jahr abwärts gegangen, als Hellofresh im
März seine Mittelfristziele kassiert hatte. Nachdem das Management bereits vier
Monate zuvor die Jahresziele für 2023 zusammengestrichen hatte, kam das gar
nicht gut an. Anleger und Analysten zogen zunehmend die Glaubwürdigkeit der
Unternehmensprognosen in Zweifel.

Zumindest auf kurze Sicht sieht JPMorgan-Analyst Diebel nun aber keine
größeren Belastungsfaktoren mehr. Das Kochboxen-Geschäft in Nordamerika, das in
den vergangenen Quartalen der entscheidende Belastungsfaktor gewesen sei, zeige
Anzeichen einer Stabilisierung, schrieb er und beließ die Aktie mit einem
Kursziel von 7 Euro auf "Neutral".

Anlegern machte diese Einschätzung wohl wieder etwas Mut. Zudem sind
inzwischen auch viele Spekulanten in dem Wert, die angesichts des neuerlich
deutlichen Kursanstiegs ihre Short-Positionen glattstellen mussten. Vor dem
Hintergrund des seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Kursverfalls und
immer neuer Hiobsbotschaften des Managements hatten sie mit Short-Positionen
zunehmend auf weiter fallende Kurse gesetzt. Einige der Spekulanten dürften nun
Kasse gemacht haben, indem sie Aktien am Markt kauften. Andere könnten zum Kauf
gezwungen worden sein, falls ihre Short-Position zu deutlich gegen sie gelaufen
ist.

Diese Short-Covering-Rally wurde zuletzt etwas eingedämmt, denn Analyst
Alistair Johnson, der bei Exane BNP Paribas die Bewertung der Hellofresh-Aktie
übernommen hat, bleibt kritisch. Vor dem am 13. August erwarteten
Halbjahresbericht überarbeitete er die Schätzungen für das Unternehmen, senkte
das Kursziel von 5,50 auf 4,00 Euro und bekräftigte das "Underperform"-Urteil.

Für das gesamte Jahr 2024 rechnet Johnson bei Hellofresh lediglich mit einem
Umsatzwachstum aus eigener Kraft heraus von 2 Prozent. Damit liegt er am unteren
Ende der von Hellofresh prognostizierten Spanne und 4 Prozent unter der
durchschnittlichen Analystenschätzung./ck/ag/mis

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