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dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS: Sorge vor besonders aktiver Hurrikansaison belastet Versicherer

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen vor einer früher als üblich einsetzenden,
heftigen Hurrikan-Saison haben am Dienstag die Aktien europäischer Versicherer
schwer belastet. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Insurance
sackte kräftig ab und fand erst an der 100-Tage-Linie halt, die
den mittelfristigen Trend signalisiert. Der Wirbelsturm 'Beryl' hatte im
Südosten der Karibik ungewöhnlich früh in der Sturmsaison an Fahrt und Stärke
aufgenommen und könnte vor allem den Rückversicherern umfangreiche Schadenkosten
bescheren.

Zuletzt ging es mit dem Sektorindex um 2,1 Prozent auf rund 370 Punkte
abwärts, womit die Versicherer der schwächste Sektor auf dem Tableau waren. Die
100-Tage-Linie verläuft aktuell bei 369,40 Punkten. Unter den Einzelwerten
nahmen Munich Re und Hannover Rück mit bis zu
minus 4,7 Prozent die letzten Plätze im Dax ein, Allianz
verloren knapp 2 Prozent.

In Zürich büßten Swiss Re am Ende des SMI
knapp 5 Prozent ein, während in Paris die Aktien von Scor 3
Prozent verloren. Mit Blick auf Zurich , die um 1,7 Prozent
nachgaben, machte ein Händler unterdessen auf einen Kommentar der Citigroup
aufmerksam, deren Analyst James Shuck sich um dessen US-Geschäft sorgt und dort
mit Gegenwind für den schweizerischen Konzern rechnet.

"Die bereits beginnende Wirbelsturm-Saison weht auch den europäischen
Versicherungstiteln stark ins Gesicht", kommentierte Marktexperte Andreas
Lipkow. "Mit dem Hurrikan Beryl braut sich ein echter potenzieller
Großschadenverursacher zusammen."

Das sieht auch Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel
ähnlich: "Die Sorge vor immer heftiger werdenden Naturkatastrophen belastet die
Versicherer." Hinzu kämen aber auch technische Faktoren, denn bei den Papieren
hätten sich für die meisten Anleger besonders hohe Buchgewinne angehäuft.
"Einige Anleger nutzen daher offenbar die Diskussion um hohe Kosten durch
Naturkatastrophen, um zu verkaufen." Bei Munich Re etwa seien bei 450 Euro, wo
das Tief der Aktie vor einem Monat gelegen hatte, wohl einige Stopp-Loss-Orders
ausgelöst worden, mit denen höhere Kursverluste verhindert werden sollten.

Hurrikan Beryl hat bereits im Südosten der Karibik schwere Schäden
verursacht und wurde inzwischen auf die höchste Kategorie 5 der gefährlichen
Wirbelstürme hochgestuft. Damit ist er der stärkste Hurrikan im Atlantik, der
sich jemals so früh in der Saison gebildet hat. Meteorologen warnen wegen des
warmen Meereswassers vor weiteren sehr starken Stürmen in den kommenden Monaten.
Die Experten der Colorado State University in den USA rechnen damit, dass mit
dem Übergang des Wetterereignisses El Niño zu La Niña die atlantische
Hurrikan-Saison in diesem Jahr voraussichtlich besonders aktiv ist und die
Durchschnittswerte der letzten drei Jahrzehnte übertreffen wird./ck/bek/he

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