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dpa-AFX: Trump empfängt Netanjahu - und attackiert Harris

WASHINGTON (dpa-AFX) - Bei einem Treffen mit Israels Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump
seine politische Rivalin Kamala Harris scharf angegriffen. "Sie ist wirklich
eine Zerstörerin. (...) Ich denke, ihre Bemerkungen waren respektlos. Sie waren
nicht sehr nett in Bezug auf Israel", sagte Trump bei der Zusammenkunft mit
Netanjahu in seinem Anwesen in Florida.

US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftsbewerberin Harris hatte zuvor mit
Blick auf die humanitäre Lage in Gaza nach einem Treffen mit Netanjahu gesagt:
"Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen. Wir können es uns
nicht erlauben, angesichts des Leids gefühllos zu werden, und ich werde nicht
schweigen." Trump sagte nun: "Ich weiß nicht, wie jemand, der Jude ist, für sie
stimmen kann, aber das bleibt jedem selbst überlassen. Aber meiner Meinung nach
war sie auf jeden Fall respektlos gegenüber Israel."

Trump sichert Netanjahu volle Solidarität zu

Das Treffen zwischen Netanjahu und Trump war das erste persönliche Treffen
zwischen den beiden Männern, seit Trump vor mehr als drei Jahren das Weiße Haus
verlassen hat. Nach Angaben von Trumps Wahlkampfteam sicherte der Republikaner
Netanjahu in dem Gespräch volle Solidarität zu. Er habe Netanjahu versprochen,
sich im Falle seiner Wiederwahl mit aller Kraft für Frieden im Nahen Osten
einzusetzen und den Antisemitismus an US-Universitäten zu bekämpfen.

Netanjahu habe bei dem Treffen die Verdienste Trumps um Israel in seiner
Amtszeit von 2017 bis 2021 gelobt, hieß es weiter. Netanjahu rühmte demnach
Trumps Vermittlung bei den Verhandlungen des sogenannten Abraham-Abkommens, die
Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, die Anerkennung der Souveränität über
die Golanhöhen, die Tötung des iranischen Generals Soleimani, die Beendigung des
Atomabkommens mit dem Iran und dessen Kampf des gegen Antisemitismus.

Treffen in heißer Phase des US-Wahlkampfs

Trump ist Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner und will nach der
Wahl am 5. November wieder ins Weiße Haus einziehen. Der Empfang Netanjahus in
Trumps Privatvilla fällt mitten in die heiße Phase des US-Wahlkampfs. Am Sonntag
hatte sich der amtierende Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen
zurückgezogen. Seine Stellvertreterin Harris wird als Ersatzkandidatin von Biden
und vielen Demokraten unterstützt.

Netanjahu befindet sich zurzeit auf einer mehrtägigen Reise in den USA. Am
Mittwoch hatte er bei einer Rede vor dem US-Kongress das israelische Vorgehen im
Gazastreifen verteidigt. Eigenen Angaben zufolge tauschte er sich am Rande der
Rede auch mit Tech-Milliardär Elon Musk über Künstliche Intelligenz und deren
Auswirkungen auf die Wirtschaft aus. Am Donnerstag war er sowohl von Biden als
auch Harris zu separaten Gesprächen im Weißen Haus empfangen worden./trö/DP/he

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