dpa-AFX: ROUNDUP 2: Beiersdorf verliert an Schwung - Aktie dennoch an Dax-Spitze
(neu: Kurs, Details aus Telefonkonferenz, Analysten)
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Nivea-Konzern Beiersdorf hat in einem
herausfordernden Marktumfeld weiter an Tempo verloren. Insbesondere in China
bleibe der Luxusmarkt schwierig, sagte Konzernchef Vincent Warnery laut
Mitteilung vom Donnerstag. Obwohl viel von der Entwicklung der Luxusmarke La
Prairie abhängt und auch im vierten Quartal keine Erholung in China zu erwarten
sei, rechnet der Manager mit einer "insgesamt positive Entwicklung" zum
Jahresende. Entsprechend bestätigte er die Ziele für 2024 und sieht sein
Unternehmen "voll auf Kurs".
Für die zuletzt unter Druck geratene Beiersdorf-Aktie ging es kurz nach
Handelsbeginn dennoch um fast drei Prozent nach oben. Damit belegte das Papier
den Spitzenplatz im deutschen Leitindex Dax . Das Kursminus seit
dem Jahreswechsel verringerte sich auf rund drei Prozent. Auf drei Jahre gesehen
hat sich das Beiersdorf-Papier dagegen um gut 30 Prozent verteuert.
Analyst Guillaume Delmas von Schweizer Großbank UBS merkte an, dass die
bestätigte Prognose nach enttäuschenden Umsatzzahlen Anleger beruhigen dürfte.
Der Konzernumsatz kletterte in den ersten neun Monaten organisch um 6,5
Prozent auf gut 7,5 Milliarden Euro, wie der Konzern in Hamburg mitteilte.
Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Bis Mitte des Jahres hatte das
organische Wachstum - also ohne Wechselkurseffekte und den Folgen von
Portfolioeffekten - noch bei 7,1 Prozent gelegen. In den ersten drei Monaten war
der Anstieg sogar noch etwas höher gewesen.
Vor allem bei La Prairie läuft es nicht rund: Der organische Umsatzschwund
weitete sich mit 7,3 Prozent nach neun Monaten noch einmal aus. "Dieser Rückgang
beruht vor allem auf der anhaltenden Schwäche im chinesischen Wirtschaftsraum
und den daraus folgenden negativen Auswirkungen auf den Reiseeinzelhandel",
begründete das Unternehmen die Flaute. Daran dürfte sich nichts ändern, wie
Warnery in einer Telefonkonferenz erläuterte: Auch im Abschlussquartal dürfte
sich die Entwicklung in China nicht erholen.
Dabei ist das Luxussegment nach früheren Aussagen von Finanzchefin Astrid
Hermann essenziell, damit Beiersdorf die Jahresziele erreicht. Konzernchef
Warnery hatte sich zudem in einer Telefonkonferenz noch optimistisch gezeigt: So
sollte die Entwicklung von La Prairie in der zweiten Jahreshälfte besser laufen
als in den ersten beiden Quartalen.
Insgesamt legte der Konsumentenbereich mit weiteren Marken wie Nivea,
Aquaphor und Eucerin organisch um 7,3 Prozent zu. Analystin Molly Wylenzek vom
Investmenthaus Jefferies merkte an, dass der Umsatzanstieg in dem Segment zwar
spürbar unter dem Konsens liege - allerdings habe Beiersdorf sich besser
entwickelt als die Konkurrenz. Warnery wiederholte in der Konferenz, dass er
enttäuscht wäre, wenn die Konsumentensparte nicht das obere Ende der
Prognosespanne (+6 bis +8 Prozent) erreiche.
Anders entwickelte sich unterdessen die Klebstoffsparte Tesa: Der
Segmenterlös stieg organisch um 3,1 Prozent und legte damit gegenüber dem ersten
Halbjahr an Tempo zu.
Für 2024 steht unterdessen auf Konzernebene weiter ein organisches
Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent auf dem Zettel. Vom Gesamterlös soll
2024 etwas mehr als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(Ebit-Marge) hängen bleiben als noch im Jahr zuvor. 2023 lag die Profitabilität
bei 13,4 Prozent./ngu/mis/jha/