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dpa-AFX: ROUNDUP: Porsche baut nach schwachem Quartal auf neue Autos - Aktie im Minus

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Sportwagenbauer Porsche AG will
nach einem holprigen dritten Quartal mit einem Endspurt seine Jahresziele
schaffen. "Wie erwartet ist das dritte Quartal das schwächste des
Geschäftsjahres 2024", sagte Finanzvorstand Lutz Meschke. Die schwierige
Wirtschaftslage unter anderem in China sowie die vielen Modellwechsel schlugen
sich in den drei Monaten bis September in den Geschäften nieder. Der Manager
sprach von einem erwarteten Abschneiden und will mit den neuen Autos wieder in
die Spur kommen. China bleibt jedoch auf absehbare Zeit eine Baustelle für die
Stuttgarter.

Die VW-Tochter hatte ihre Zahlen am Freitag zum Börsenschluss vorgelegt. Die
im Dax notierte Vorzugsaktie verlor am Montag nach Handelsbeginn
2,2 Prozent auf 68,76 Euro. In diesem Jahr steht bis dato ein Rückgang von rund
14 Prozent auf der Kurstafel.

Analyst Patrick Hummel von der Schweizer Großbank UBS wertete die Resultate
als "nicht gut", der Ausblick auf das kommende Jahr sei zudem nicht schön.
JPMorgan-Experte Jose Asumendi sprach hingegen von einem "soliden Zahlenwerk"
angesichts der vielen Herausforderungen des Autobauers. Ein Händler verwies vor
allem auf einen schwachen Finanzmittelzufluss im Quartal, dieser sei die
"Schwachstelle" von Porsche.

Der Umsatz von Porsche nach neun Monaten stand fünf Prozent niedriger bei
28,6 Milliarden Euro, das operative Ergebnis fiel um knapp 27 Prozent auf 4,04
Milliarden Euro. Die Rückgänge vergrößerten sich damit zum Zeitraum der ersten
sechs Monate. Der Gewinn rutschte um 30 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro ab.

Die Stuttgarter hatten in den ersten neun Monaten 226.026 Fahrzeuge an die
Kunden ausgeliefert. Das waren knapp 7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Porsche hat unter anderem Probleme in China, wo die wohlhabenden Kunden wegen
der Immobilienkrise im Land weniger Geld locker haben. Im kommenden Jahr rechnet
Meschke mit einem ähnlichen Abschneiden in der Volksrepublik wie in diesem Jahr
- da steht nach neun Monaten ein Minus bei den Auslieferungen von 29 Prozent auf
43.280 Autos.

Die europäischen Autobauer könnten sich nicht darauf verlassen, dass man in
China in den kommenden ein, zwei Jahren wieder in die "schöne alte
Verbrennerwelt" zurückkehren könne, sagte Meschke. Mit der wachsenden
Elektrifizierung nehme der Druck in der Volksrepublik zu, ein
Luxus-Elektroautosegment habe sich dort aber bisher nicht herausgebildet.

Die generelle Entwicklung in China werde wohl nicht mehr wie ursprünglich
von Porsche angenommen eintreten, daher müsse man sich stärker auf andere Märkte
konzentrieren. Meschke nannte unter anderem Indien als möglichen Zukunftsmarkt.
Um das langfristige Ziel einer operativen Marge von 20 Prozent zu erreichen,
müsse Porsche weiter darauf setzen, den durchschnittlichen Verkaufspreis durch
attraktive Modelle und individuelle Sonderausstattungen zu steigern.

Im kommenden Jahr geht der Porsche-Finanzchef insgesamt nicht von einem
Wachstum der Verkäufe aus, diese dürften sich eher "flach" entwickeln. Zur
mittelfristigen Margenprognose von 17 bis 19 Prozent, die eigentlich 2025
erreicht werden sollte, wollte er sich in einer Analystenkonferenz nicht äußern.
Die Unsicherheiten seien derzeit zu groß, um konkrete Ziele zum kommenden Jahr
zu nennen, sagte Meschke. Nach dem ersten Halbjahr hatte sich Vorstandschef
Oliver Blume noch zuversichtlich gezeigt, 2025 in der Bandbreite zu landen.

Im dritten Quartal für sich genommen sackte die operative Marge von Porsche
auf 10,7 Prozent ab, deutlich weniger als die 17 Prozent ein Jahr zuvor.
Analysten hatten sich bei der beachteten Kennzahl trotz der bekannten Probleme
im Quartal etwas mehr ausgerechnet.

Meschke verwies angesichts der für Porsche-Verhältnisse schwachen Marge
darauf, dass die Anläufe beim frischen Modell des Aushängeschilds 911er bisher
nur in der Basisversion stattgefunden hätten. Beim neuen Elektro-Macan fahre die
Pipeline gerade erst hoch. Porsche habe in den ersten Wochen seit dem Start
bereits 5.000 Stück des Hoffnungsträgers ausgeliefert, mit dem Auftragseingang
sei man in Nordamerika und Europa sehr zufrieden. Im vierten Quartal soll sich
die Lage bei den Ergebnissen und Bestellungen bereits wieder bessern.

Das Management will sich nun Produktpolitik, Kostenstrukturen und das
Zulieferernetz für die kommenden Jahre vorknöpfen. Meschke will künftig laut
eigenen Aussagen bereits bei einem jährlichen Verkaufsvolumen von 250.000 Autos
"hochprofitabel" sein. Zunächst will er die Kosten für Forschung und Entwicklung
im kommenden Jahr deutlich senken.

Die im Juli wegen der Schwäche in China und der Überflutung bei einem
Aluminiumzulieferer gesenkten Jahresziele behielt das mehrheitlich zum
VW-Konzern gehörende Unternehmen bei. Porsche will 39 bis 40
Milliarden Euro Umsatz machen. Davon sollen 14 bis 15 Prozent als operativer
Gewinn hängenbleiben.

Der Sportwagenbauer ist seit Herbst 2022 an der Börse notiert. VW hält 76
Prozent der Vorzugsaktien. Diese sind die Hälfte des Grundkapitals. Die andere
Hälfte sind Stammaktien, die wiederum Volkswagen und der Holding Porsche SE
gehören. Wegen der verschachtelten Struktur wurde der Börsengang
von vielen Experten kritisiert.

Porsche ist an der Börse derzeit etwas mehr als 60 Milliarden Euro wert und
damit der dominierende Teil der Gesamtbewertung des kriselnden VW-Konzerns.
Dieser kommt derzeit insgesamt auf weniger als 50 Milliarden Euro./men/zb/mis

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