dpa-AFX: Devisen: Euro über 1,08 Dollar - Yen nach Parlamentswahl unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat sich am Montag
über 1,08 US-Dollar stabilisiert. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit
1,0825 Dollar gehandelt und damit etwas über dem Niveau vom Freitagabend. Die
Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0818 (Freitag: 1,0825)
US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9244 (0,9237) Euro.
Der Tag verlief beim Handel mit dem Euro ohne größere Impulse. Es standen
keine wichtigen Konjunkturdaten auf dem Programm, an denen sich die Anleger
orientieren konnten. Erst im weiteren Wochenverlauf werden Schwergewichte unter
den Wirtschaftsdaten erwartet, die für mehr Bewegung beim Euro sorgen könnten,
darunter Daten zum Wirtschaftswachstum in den USA im dritten Quartal, zur
Preisentwicklung in der Eurozone und der US-Arbeitsmarktbericht.
Deutliche Kursverluste gab es hingegen beim japanischen Yen. Dieser fiel zum
US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Juli, nachdem die Regierungskoalition
des Landes ein Wahldebakel erlitten hatte. Japans konservativer
Ministerpräsident Shigeru Ishiba steht nach dem Verlust der Mehrheit seiner
Regierungskoalition bei der Wahl zum Unterhaus des Parlaments vor einer
ungewissen Zukunft.
"Die politische Unsicherheit hat somit auch Japan erreicht", kommentierte
Devisenexperte Volkmar Baur von der Commerzbank. Nach seiner Einschätzung
könnten die Kursverluste des Yen wegen der politischen Unsicherheit weiter
gehen. "Eine Zinsanhebung durch die Bank of Japan in ihrer Sitzung am Donnerstag
scheint nun sehr unwahrscheinlich", sagte Baur.
Interessant dürfte werden, wie eine künftige Koalitionsregierung sich bei
Fragen der außenpolitischen Orientierung des Landes, bei der weiteren Straffung
der Geldpolitik und beim Umgang mit der enormen Staatsverschuldung einigen
werde, ergänzte Volkswirt Matthias Krieger von der Landesbank Baden-Württemberg.
Hier ließen sich derzeit keine zuverlässigen Voraussagen machen und deswegen
könnten je nach Stand der Verhandlungen die Märkte jetzt etwas nervöser
reagieren als gewohnt. Mit einer fundamentalen Wende in Japan rechnet der
Experte aber nicht, denn an der LDP als führender Partei dürfte kaum ein Weg
vorbeiführen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen
Euro auf 0,83290 (0,83358) britische Pfund, 165,18 (164,45) japanische Yen und
0,9367 (0,9382) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in
London mit 2.744 Dollar gehandelt. Das sind etwa 4 Dollar weniger als am
Vortag./la/he