dpa-AFX: ROUNDUP: Covestro wird etwas vorsichtiger für Gewinn - Adnoc-Offerte im Fokus
LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Kunststoffkonzern Covestro blickt
in einem weiterhin schwierigen Geschäftsumfeld etwas vorsichtiger auf die
Gewinnentwicklung im laufenden Jahr. "Die globale Nachfrage ist insgesamt
intakt, aber verharrt auf niedrigem Niveau", sagte Finanzvorstand Christian
Baier laut Mitteilung vom Dienstag im Zuge der Vorlage der Zahlen für das dritte
Quartal.
Wie viele andere Chemieunternehmen bekommt auch Covestro den Einbruch des
chinesischen Immobiliensektors zu spüren, ebenso wie die Schwäche der
Bauwirtschaft und die Zurückhaltung vieler Menschen beim Kauf von Autos,
Haushaltsgeräten und Möbeln. Das lastet auf der Nachfrage nach den Hart- und
Weichschaumstoff-Vorprodukten sowie nach harten Kunststoffen des Konzerns.
Für das Gesamtjahr kalkulieren Baier und Konzernchef Markus Steilemann nun
mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 1,0 bis 1,25
Milliarden Euro. Bisher lag das obere Ende der Spanne bei 1,4 Milliarden Euro.
Die durchschnittliche Analystenschätzung liegt in etwa in der Mitte der neuen
Spanne. Der freie operative Mittelzufluss (Free Operating Cashflow) soll
weiterhin zwischen minus 100 und plus 100 Millionen Euro liegen.
Im abgelaufenen dritten Quartal stieg der operative Gewinn (Ebitda) um 3,6
Prozent auf 287 Millionen Euro, bei einem leichten Umsatzwachstum auf 3,6
Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern 33
Millionen Euro - nach einem Minus von 31 Millionen vor einem Jahr.
Mit Blick auf die ersten neun Monate summiert sich das Ebitda auf 880
Millionen Euro. Bis zum unteren Ende der Jahreszielspanne fehlen damit noch 120
Millionen Euro. Mit Blick auf die Gewinnentwicklung will Covestro auch von
Kostensenkungen profitieren.
Erst im Juni hatte das Unternehmen ein Sparprogramm angekündigt, mit dem bis
Ende 2028 die jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro reduziert werden sollen.
Die einmaligen Aufwendungen für das Programm dürften bei insgesamt 300 Millionen
Euro liegen. In den ersten neun Monaten 2024 seien 34 Millionen Euro angefallen,
hieß es am Dienstag. Unter dem Strich dürfte sich im Gesamtjahr ein leicht
positiver Gewinneffekt des Programms ergeben.
Der Chemiekonzern habe im dritten Quartal etwas schwächer abgeschnitten als
am Markt erwartet, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan in einer
ersten Reaktion. Die Markterwartungen für das Schlussquartal könnten leicht
sinken. Angesichts der Übernahmeofferte durch den Ölkonzern Adnoc spielten die
Resultate aber kaum eine Rolle für den Aktienkurs.
Der Staatskonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte Anfang
Oktober eine lange erwartete Offerte vorgelegt. Adnoc bietet 62 Euro je
Covestro-Papier, was in Summe 11,7 Milliarden Euro entspricht. Zusätzlich will
das Unternehmen über eine Kapitalerhöhung Aktien im Umfang von knapp 1,2
Milliarden Euro von den Leverkusenern kaufen. Zusammen mit den Covestro-Schulden
von rund drei Milliarden Euro ergibt sich also ein Dealvolumen von fast 16
Milliarden Euro.
Die Covestro-Aktien notierten am Dienstagvormittag kaum verändert bei 58,26
Euro./mis/ngu/stk