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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Aixtron blickt vorsichtig auf das kommende Jahr - Aktie unter Druck

(neu: Äußerungen aus Telefonkonferenz, Kurs)

HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der Chipindustrie-Ausrüster Aixtron
bekommt die in den vergangenen Monaten gestiegene Investitionszurückhaltung
vieler Konzerne der Branche weiter zu spüren. Eine trägere Nachfrage unter
anderem nach Elektroautos setzt Hersteller und Zulieferer unter Druck, sie
verschieben Projekte oder streichen sie komplett. Die Jahresziele 2024
bestätigte der MDax-Konzern bei der Vorlage der Zahlen des
dritten Quartals am Donnerstag zwar, äußerte sich aber verhalten zum kommenden
Jahr.

Angesichts einer wohl auch dann gedämpften Nachfrage sei 2025 ein Umsatz auf
dem Niveau von 2024 oder leicht darunter wahrscheinlich. Dabei würde leicht
darunter ein Rückgang um 5 bis 10 Prozent bedeuten, sagte Aixtron-Chef Felix
Grawert in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Wann die Nachfrage wieder
anziehen werde, lasse sich aktuell nicht einschätzen - ob erst gegen Ende 2025
oder schon zur Jahresmitte sei offen. An der Börse gerieten die Aixtron-Aktien
deutlich unter Druck.

2024 peilt Grawert Erlöse von 620 bis 660 Millionen Euro an - nach 630
Millionen Euro im vergangenen Jahr. Dabei erscheine die Mitte der Spanne
durchaus wahrscheinlich, so der Manager. Vom Umsatz sollen vor Zinsen und
Steuern (Ebit-Marge) etwa 22 bis 25 Prozent hängen bleiben. Für das Erreichen
des Umsatzziels braucht Aixtron nun einen Schlussspurt.

In den drei Monaten bis Ende September sank der Umsatz um 5 Prozent auf gut
156 Millionen Euro, was laut Aixtron auch an der - auf Kundenwunsch - ins
Schlussviertel verschobenen Auslieferung eines Großprojektes lag. Ohne die
Verschiebung hätten die Erlöse eher am oberen Ende der Zielspanne für das dritte
Quartal von 150 bis 180 Millionen Euro gelegen, hieß es von Aixtron auf
Nachfrage. Nach neun Monaten stehen gut 406 Millionen Euro Umsatz in den
Büchern.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel im dritten Quartal um 17 Prozent
auf 37,5 Millionen Euro, womit sich eine Marge von 24 Prozent ergibt. Dass der
Betriebsgewinn stärker als der Umsatz zurückging, lag am größeren
Geschäftsanteil margenschwächerer Anlagen zur LED-Produktion. Sowohl Umsatz als
auch Betriebsergebnis blieben hinter der vom Unternehmen zur Verfügung
gestellten Analystenschätzung zurück.

Immerhin legte der Auftragseingang im dritten Quartal im Vergleich zum
Vorjahr um etwas mehr als ein Fünftel auf 143,5 Millionen Euro zu. Per Ende
September sitzt Aixtron damit auf einem Bestellvolumen von 384,5 Millionen Euro.
Davon sei ein größerer Anteil als üblich bereits für 2026, sagte die
Unternehmensführung in der Telefonkonferenz. Das verdeutlicht die
Kaufzurückhaltung der Kunden mit Blick auf das kommende Jahr ein Stück weit.

Alles in allem spricht das Unternehmen von einer aktuell moderaten Nachfrage
im Galliumnitrid- (GaN) und Silizium-Karbid (SiC)-Bereich -
Hochleistungshalbleiter, die in immer mehr Bereichen klassische Elektronikchips
aus Silizium ersetzen.

So haben Leistungs- und Hochfrequenz-Elektronikchips auf Basis von
Galliumnitrid klassische Siliziumteile in Schnelllade-Netzteilen etwa für
Smartphones mittlerweile ersetzt. SiC-Chips werden wegen ihrer hohen Effizienz
und Temperaturbeständigkeit für Schnellladetechnik für E-Autos verwendet. Auch
mit Blick auf den Ausbau Alternativer Energien werden Hochvolt-SiC-Bauelemente
immer interessanter.

Langfristig bleibt Aixtron entsprechend zuversichtlich, die mittel- und
langfristigen Wachstumstreiber seien intakt. Daher steckt das Unternehmen auch
viel Geld in ein Innovationszentrum am Stammsitz in Herzogenrath. Das 100
Millionen Euro teure Zentrum soll gegen Jahresende eröffnet werden.

Entsprechende Entlastung wird es im kommenden Jahr bei den Investitionen
geben. Analyst Malte Schaumann von Warburg Research hatte daher bereits jüngst
geschrieben, dass angesichts des Geschäftsumfeldes 2025 wohl lediglich der freie
Finanzmittelfluss ein Glanzpunkt bei Aixtron sein werde. Hier dürften sinkende
Investitionen sowie ein Abbau von Lagerbeständen Rückenwind liefern.

So senkt Aixtron aktuell die Lagerbestände. "Ziel ist es, die Vorräte
innerhalb der nächsten zwölf Monate auf ein normales Niveau zu reduzieren",
sagte Finanzchef Christian Danninger laut Mitteilung.

Nach anfänglichen Kursgewinnen von fast 7 Prozent geriet der Aktienkurs
unter Druck. Am Nachmittag war Aixtron mit einem Minus von 4,7 Prozent auf 14,24
Euro unter den größten Verlierern im MDax. Das Jahrestief von 13,82 Euro rückt
wieder in den Blick, der Bodenbildungsversuch um die Marke von 15 Euro herum
wackelt ein wenig.

Generell ist in den Aktienkurs aber auch bereits viel Gegenwind beim
Wachstum eingepreist, nachdem die Hoffnungen auf einen andauernden
Chip-Investitionsboom in den vergangenen Monaten mehrere Dämpfer erhalten
hatten. Mit einem Kursverlust von bisher gut 62 Prozent ist Aixtron der
schwächste MDax-Wert in diesem Jahr.

Analyst Olivia Honychurch vom Investmenthaus Jefferies glaubt, dass Aixtron
mit dem frühen Ausblick auf 2025 den Investoren etwas Unsicherheit nehmen
dürfte, was letztlich positiv sei im aktuellen Umfeld.

Für Simon Coles von der Barclays Bank ist der Umsatzausblick für 2025 "viel
vernünftiger als frühere Indikationen." Gleichwohl könnten die Erwartungen nun
noch etwas sinken, wenngleich die allgemeine Marktschwäche keine Überraschung
sei./mis/zb/jha/he

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