dpa-AFX: ROUNDUP: Lkw-Bauer Volvo unter Druck - Wende bei Aufträgen weckt Zuversicht
STOCKHOLM (dpa-AFX) - Der Lkw-Bauer Volvo hat im vierten
Quartal auch wegen der schwachen europäischen Märkte einen Gewinneinbruch
erlitten. Allerdings besserten sich die Anzeichen für das künftige Geschäft der
Schweden, weil die Truck-Bestellungen nach längerer Durststrecke spürbar
anzogen. Zudem erreichte der freie Finanzmittelzufluss im vierten Quartal einen
Rekord. Anleger goutierten die besseren Aussichten am Mittwoch mit einem
deutlichen Kursplus.
Die Aktie stieg in Stockholm am Vormittag um 6,4 Prozent auf 305,90
schwedische Kronen. Im Jahrestief 2024 im August war das Papier noch für weniger
als 244 Kronen zu haben. Allein im laufenden Jahr hat der Kurs rund 14 Prozent
an Wert gewonnen.
Das vierte Quartal sei zwar schwach gelaufen, schrieb Analyst Aarin Chiekrie
vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. Der Konzern sei nun aber auf dem Weg
zu Wachstum in diesem Jahr. Jose Asumendi von der Bank JPMorgan verwies auf die
Wende bei den Bestellungen als positiven Faktor.
Hier sieht die Lage nämlich wieder etwas rosiger aus: Der Auftragseingang
lag mit 61.200 Lkw knapp ein Viertel über dem Wert ein Jahr zuvor. Die
Erwartungen an die wichtigsten Märkte für Schwerlast-Lkw blieben bei den
Schweden allerdings unverändert. In China und Indien geht Volvo hingegen von
weniger Marktvolumen aus als bisher. Die eigentlich großen Nutzfahrzeugmärkte
dort sind für westliche Hersteller - auch für Volvo - aber weniger relevant.
Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis des Konzerns fiel im
vierten Quartal im Jahresvergleich um knapp ein Viertel auf 14,0 Milliarden
schwedische Kronen (1,22 Mrd Euro), wie der Rivale von Daimler Truck
und der VW -Nutzfahrzeugholding Traton
in Stockholm mitteilte. Experten hatten mehr erwartet.
Die um Sonderposten bereinigte Marge in Volvos Lkw-Geschäft sackte von 13,7
Prozent im Vorjahreszeitraum auf 10,6 Prozent ab. Volvo galt im
Branchenvergleich zuletzt oft als ein Maßstab bei der Profitabilität in der
Branche. Bei den Schwaben von Daimler Truck reicht im Allgemeinen nur das
lukrative Nordamerikageschäft an Volvos Margen heran, bei Traton ist die
schwedische Marke Scania die Renditeperle und erst in diesem Jahr in ähnliche
Höhen vorgedrungen.
Volvo begründete den Rückgang der Profitabilität damit, dass weniger und
billigere Fahrzeuge abgesetzt wurden und die Ausgaben für Forschung und
Entwicklung stiegen. Chef Martin Lundstedt sprach von vielen Produkteinführungen
im vergangenen Jahr. Dieses Jahr dürften die Ausgaben für Forschung und
Entwicklung sogar noch etwas höher liegen als 2024.
Weil die Verkäufe vor allem auf dem größten Markt Europa schwächelten,
sackte der Umsatz im Quartal um 6 Prozent auf 138,4 Milliarden Kronen ab. Unter
dem Strich ging der Gewinn um elf Prozent auf 10,7 Milliarden Kronen zurück.
Für das Gesamtjahr 2024 erhöhte Volvo die Regeldividende von 7,50 auf 8
Kronen. Zudem gibt es wie im Jahr zuvor noch eine Sonderdividende von 10,50
Kronen obendrauf./men/lew/mis