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dpa-AFX: ROUNDUP/Kreise: Daimler Truck will in Europa bis 2030 eine Milliarde Euro sparen

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck
will in Europa die Kosten senken. So soll bis zum Jahr 2030 eine
Milliarde Euro eingespart werden, wie unternehmensnahe Kreise der Deutschen
Presse-Agentur sagten. Ein Sprecher des in Leinfelden-Echterdingen ansässigen
Lastwagenbauers wollte zu der Summe keine Angaben machen. Das Unternehmen habe
ein Effizienzprogramm aufgelegt, sagte er lediglich. Dazu wolle man Gespräche
mit der Arbeitnehmervertretung aufnehmen. Über Inhalte des Sparprogramms machte
der Sprecher keine Angaben. Zunächst hatte der "Mannheimer Morgen" darüber
berichtet.

Die Daimler-Truck-Aktie legte am Donnerstagvormittag 0,8 Prozent zu, am
Vortag hatte sie dank guter Nachrichten aus der Branche an der Dax
-Spitze sogar fast 8 Prozent gewonnen.

Betriebsversammlungen in den Werken

Der Gesamtbetriebsrat lädt in den kommenden Tagen zu Betriebsversammlungen
in den Werken ein. "Diese Dimension eines Sparprogramms hat es bei Daimler Truck
noch nie gegeben. Der Vorstand muss der Belegschaft auf Betriebsversammlungen
erklären, warum und wie er das umsetzen will. Für uns steht fest: Sparen ist
keine Strategie. Daimler Truck ist kein Sanierungsfall!", sagte Betriebsratschef
Michael Brecht.

Von dem Sparprogramm ist Mercedes-Benz Trucks betroffen. Die Einheit zählt
nach Unternehmensangaben 34.000 Beschäftigte in Deutschland, inklusive der
Mitarbeiter der Bussparte, die von dem Programm ausgenommen sind.

Das Sparprogramm trägt den Namen "Cost Down Europe". Was das konkret
bedeutet, - ob also Teile der Produktion verlagert und Arbeitsplätze gestrichen
werden könnten - ist völlig offen. Nach Angaben des Betriebsrats wird der
Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis 2030 vom Vorstand nicht infrage
gestellt.

Ehrgeizige Renditevorgaben durch Aufsichtsratschef

Seit Anfang Oktober steht Karin Radström an der Spitze des Unternehmens. Bei
der Vorstellung der Managerin hatte Aufsichtsratschef Joe Kaeser den
Wettbewerbern den Kampf angesagt. "Mittel- bis langfristig wollen wir nicht nur
der größte Truck-Anbieter der westlichen Welt sein", sondern auch bei der Marge
führend, sagte er. Es gebe keinen Grund, weshalb Daimler Truck absehbar hinter
anderen Anbietern zurückstehen sollte. Kaeser verwies auf die operative Marge
einiger Wettbewerber von bis zu 15 Prozent. Ob das aber auch in den kommenden
Jahren die Zielmarke sei, ließ er damals offen. Daimler Truck strebte im
vergangenen Jahr vor Zinsen und Steuern 8 bis 9,5 Prozent an.

Kaeser hatte auf die Hauptkonkurrenten Volvo und Scania abgehoben. In Volvos
Truck-Geschäft betrug die bereinigte Rendite im Gesamtjahr 12,7 Prozent. Und bei
der VW -Tochter Scania in den ersten neun Monaten 14,4 Prozent.
Der schwäbische Lastwagenbauer will aber auch die Kosten senken, weil die
langsam beginnende Umstellung vom reinen Dieselantrieb auf Elektro-Lastwagen mit
Batterie hohe Summen von Entwicklungskosten verschlingt. Außerdem dürften in den
nächsten Jahren chinesische Nutzfahrzeughersteller den Markt in Europa ins
Visier nehmen und ihre Lkw zu günstigeren Preisen anbieten.

Daimler Truck hatte im dritten Quartal weiter die Schwäche der europäischen
Wirtschaft zu spüren bekommen. Dank des nach wie vor brummenden Markts in
Nordamerika konnten die Schwaben den Rückgang des Ergebnisses aber im Zaum
halten. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging
konzernweit um 12 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro zurück./ols/men

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