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dpa-AFX: Mehr als 125 Milliarden Dollar Schäden durch Stürme, Fluten und Hitze

BERLIN (dpa-AFX) - Stürme, Überflutungen und Hitzewellen haben einer
Berechnung zufolge in Deutschland in den vergangenen rund 30 Jahren für Schäden
von inflationsbereinigt etwa 127 Milliarden US-Dollar gesorgt. Das geht aus
einem Klima-Risiko-Index hervor, den die Umweltorganisation Germanwatch
veröffentlicht hat und der die ökonomischen und weitere Klimafolgen im Zeitraum
1993 bis 2002 in den Blick nimmt. Stürme, Hitzewellen und Überflutungen sind
durch die Erderwärmung häufiger und intensiver geworden.

Weltweit sorgten die Katastrophen in dem Zeitraum demnach für Schäden von
inflationsbereinigt rund 4,2 Billionen US-Dollar, was etwa der gesamten
aktuellen Wirtschaftsleistung Deutschlands entspricht. Zudem verloren fast
800.000 Menschen in Folge dieser Wetterextreme ihr Leben.

Griechenland und Spanien unter den sehr betroffenen Staaten

Besonders betroffen sind Staaten des globalen Südens - so sorgten etwa in
Dominica Stürme für Schäden, die die gesamte Wirtschaftsleistung des
Inselstaates um ein Vielfaches übertrafen. Doch auch zwei europäische Länder
finden sich unter den zehn am heftigsten betroffenen Staaten - nämlich
Griechenland und Spanien. Sie leiden häufig unter Hitzewellen oder Waldbränden.
In China summierten sich die Schäden im betrachteten Zeitraum auf
inflationsbereinigt 706 Milliarden US-Dollar.

Laura Schäfer, Expertin für Internationale Klimapolitik der Organisation
Germanwatch, weist darauf hin, dass langfristig noch deutlich höhere Schäden zu
erwarten sind: "Laut Studien wird durch den Klimawandel das weltweite
Bruttoinlandsprodukt um mindestens 20 Prozent bis 2100 schrumpfen, wenn nur
Klimaschutzmaßnahmen wie bisher von den Ländern angekündigt umgesetzt würden",
sagte Schäfer der dpa. "Kosten für die notwendige Klimaanpassung sind da noch
nicht eingerechnet. Diese massiven Schäden sind sechsmal höher als die Kosten
für Maßnahmen zum Klimaschutz, die auf einen Pfad zum Einhalten des 1,5
Grad-Limits führen würden."

Grünen-Chef Felix Banaszak sagte der dpa: "Deutschland als wichtigste
Volkswirtschaft Europas entscheidet maßgeblich über die Richtung Europas bei der
Einhaltung der Klimaziele." So müsse die nächste Bundesregierung etwa
klimaschädliche Subventionen konsequent abbauen und einzelne Sektoren wieder
stärker zur Verantwortung ziehen. "Denn eines ist klar: Wir dürfen uns nicht an
steigenden Opferzahlen oder immer höheren Milliardenschäden gewöhnen."

Der Index geht bis zum Jahr 2022, weil dies das aktuellste Jahr ist, für das
in allen verwendeten Datenbanken die benötigten Daten vorlagen./swe/DP/mis

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