Nachrichten

dpa-AFX: Paus: 4,9 Millionen Euro für psychologische Betreuung Geflüchteter

BERLIN (dpa-AFX) - Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums sind für
dieses Jahr fast fünf Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt für die
psychosoziale Betreuung geflüchteter Menschen gesichert. Bundesfinanzminister
Jörg Kukies habe dem angemeldeten Bedarf zugestimmt, hieß es aus dem Ministerium
von Lisa Paus (Grüne). Damit seien drohende Einschnitte im "Bundesprogramm für
die Beratung und Betreuung ausländischer Flüchtlinge" verhindert worden. Die
Mittel blieben damit ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres, hieß es.

Ministerin Paus lobte die Förderzusage in Höhe von 4,9 Millionen Euro als
Erfolg, verwies aber auch darauf, dass die "tatsächlichen Bedarfe" größer seien.
"Die Herausforderungen, die in der Flüchtlingshilfe bestehen, sind enorm: Sie
reichen von rechtlichen und kulturellen Hürden bis hin zu schweren traumatischen
Erfahrungen", sagte sie der dpa.

Die Mittel für die Flüchtlingshilfe stehen auch unabhängig von einem
möglichen Regierungswechsel nach der Bundestagswahl an diesem Sonntag zur
Verfügung. Bis ein neuer Bundeshaushalt beschlossen wird, gelten die bislang
zugesicherten Posten.

Psychotherapie auch im Zusammenhang mit Straftaten relevant

Mit dem Bundesprogramm unterstütze die Bundesregierung die
Wohlfahrtsverbände und darüber auch die Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge
und Folteropfer, erklärte Paus. Diese Zentren böten nicht nur therapeutische
Krisenintervention, sondern auch auf Betroffene abgestimmte sozialpädagogische
Begleitung. "Kriegsflüchtlinge sind häufig von schweren Traumata geprägt und
benötigen besondere Hilfe", betonte Paus.

Über die psychologische Betreuung von Menschen, die nach Deutschland
flüchten und möglicherweise traumatisiert sind, wurde zuletzt auch im
Zusammenhang mit Straftaten und Anschlägen diskutiert. So war der vor einigen
Wochen verübte Messerangriff auf eine Kindergruppe in Aschaffenburg mit zwei
Toten mutmaßlich von einem Mann aus Afghanistan ausgegangen, der nach bisherigen
Erkenntnissen psychisch krank war. Ob solche Taten durch eine bessere
psychologische Begleitung letztendlich zu verhindern sind, ist
unklar./yydd/DP/ngu

Daten bereitgestellt von .