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dpa-AFX: Börse Frankfurt-News: Anleihen: "Mehr Rüstungsausgaben, mehr Anleiheemissionen"

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Dass Europa künftig wohl viel mehr Geld für
Verteidigung ausgeben muss, schlägt sich auch am Anleihemarkt nieder. Die
Renditen stiegen. Auch die zögerliche ?"ußerung von EZB-Mitglied Schnabel zu
weiteren Zinssenkungen trugen dazu bei.

21. Februar 2025. Konflikt Trump/Selenskyj, Bundestagswahl, Zinsspekulationen -
marktbewegende Themen gibt es zurzeit zuhauf. "Die Stimmung am Anleihemarkt ist
von einer Kombination geopolitischer Faktoren, wirtschaftlicher Indikatoren
sowie Politik beeinflusst", berichtet Tim Oechsner, der für die Steubing AG
Anleihen handelt. Im Wochenvergleich sind die Renditen gestiegen. Zehnjährige
Bundesanleihen rentierten diese Woche in der Spitze mit 2,55 Prozent - nicht
weit unter den Januar-Hochs. Am Freitagmorgen sind es immer noch 2,5 Prozent.

"Hauptgrund für den Renditeanstieg scheinen die Sorgen vor mehr
Anleiheemissionen und auch zunehmendem Inflationsdruck zu sein", erklärt
Anleiheanalyst Hauke Siemßen von der Commerzbank. Denn Trumps Vorgehen in puncto
Ukraine mache höhere Verteidigungsausgaben in Europa immer dringlicher. "Zur
Finanzierung dürften die Staaten im Euroraum ihre Anleiheemissionen erhöhen, was
für tendenziell steigende Renditen spricht."

Unruhe nach Schnabel-?"ußerungen

Diese Woche kamen zudem Zweifel am weiteren Vorgehen der EZB auf. In einem am
Mittwoch auf der EZB-Seite veröffentlichten Interview sprach EZB-Ratsmitglied
Isabel Schnabel von einer möglichen Pause bei den Zinssenkungen. "Wir nähern uns
dem Punkt, an dem wir möglicherweise bei den Zinssenkungen pausieren oder
stoppen müssen", erklärte sie zudem in der "Financial Times". Sie wisse zwar
nicht, was auf den nächsten Sitzungen passiere, aber man müsse die Diskussion
beginnen.

Außerdem ist die Bundestageswahl am Sonntag Thema. Oechsner zufolge hat sie aber
bislang noch keinen Einfluss auf den Markt. "Wenn die Wahlergebnisse unklar sind
und es zu verlängerten Koalitionsgesprächen kommt, könnten die Renditen der
Bundesanleihen steigen", meint er. Denn das werde das Anlegervertrauen belasten.
"Das gilt um so mehr, wenn es eine schwache Regierung gibt, die zur Durchsetzung
notwendigen Reformen nicht in der Lage ist."

MTU, Mutares und Multitude gesucht

Im Handel mit Unternehmensanleihen ist Alltag angesagt. Gute Nachfrage nach der
MTU-Anleihe mit Fälligkeit 2031 und Kupon von 3,875 Prozent ()
meldet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. "MTU hat ein
Rekordjahr geschafft, trotz Triebwerksrückruf", berichtet der Händler. Die Aktie
hatte allerdings deutlich verloren.

Sehr hohe Umsätze sieht Arthur Brunner von der ICF Bank für Bonds der
Beteiligungsgesellschaft Mutares mit Fälligkeit 2027, die aktuell mit 13 Prozent
rentieren (). "Zu Kursen um 97 Prozent ist die Nachfrage sehr
gut." Ebenfalls rege nachgefragt: die Anleihe von Multitude Capital
(), wie die von Mutares im nordischen Format.
Zudem kommen US-Dollar-Anleihen weiter gut an. Daniel zufolge steht zum Beispiel
ein 2035 fälliger McDonald's-Bonds () auf den Einkaufslisten.
Aktuelle Rendite: 5,14 Prozent.

Neues von Eli Lilly und Johnson & Johnson

Neuemissionen gab es diese Woche sehr viele, wie Brunner berichtet: "Cisco,
Kraft Heinz, Hershey - da waren viele große Namen dabei." Oechsner erwähnt neue
Bonds von Eli Lilly (, (, ) mit Fälligkeiten zwischen 2028 und 2032 und
Kupons zwischen 4,55 und 4,9 Prozent. Mindestanlagesumme sind jeweils 2.000
US-Dollar.

Für den Bereich Staats- und staatsnahe Anleihe nennt Oechsner neue Papiere der
NRW.Bank (), des Europäischer Stabilitätsmechanismus ESM
(), der European Investment Bank EIB () und der
European Financial Stability Facility EFSF (). Diese bieten Kupons
zwischen 2,375 und 2,875 Prozent bei Fälligkeiten zwischen 2030 und 2035.

Von Anna-Maria Borse, 21. Februar 2025, © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die
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anderen Vermögenswerten.)

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