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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Henkel erwartet schwächeren Jahresstart - Kurseinbruch

(neu: Kursreaktion ausgebaut, weitere Analysten, Aussage aus der
Telefonkonferenz)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel erwartet
nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg 2024 für das laufende Jahr weiteres
Wachstum. Dabei rechnen die Düsseldorfer jedoch mit einem "langsamen Start". Im
Jahresverlauf dürfte sich das Wachstum dann beschleunigen. Hintergrund sind den
Angaben zufolge ein schwieriges industrielles Umfeld sowie eine gedämpfte
Stimmung bei Konsumenten, insbesondere in Nordamerika. Die Aktionäre lockt der
Konzern mit einer höheren Dividende sowie einem Aktienrückkaufprogramm. Das half
allerdings nicht; der Kurs knickte an der Börse deutlich ein.

"Der neue Aktienrückkauf soll den langsamen Start ins Jahr versüßen",
vermutete Analyst Jörg Philipp Frey von Warburg Research. Investoren senkten
dennoch die Daumen und schickten das Papier zweistellig ins Minus. Gegen Mittag
lag der Verlust bei rund zehn Prozent, die Aktie gehörte damit zu den wenigen
Verlierern in einem festen Umfeld und trug damit die rote Laterne im Dax
. Damit rückt nun der Bereich zwischen 76 und 78 Euro wieder eher
in den Blick, in dem sich die Papiere seit vergangenen Sommer zweimal gefangen
hatten. Sollte diese Unterstützungszone brechen, würde sich das Bild weiter
eintrüben für die Aktien.

Analysten der kanadischen Bank RBC lobten zwar das Rückkaufprogramm,
bewerteten den Ausblick aber als konservativ. Zudem monierten sie ein sich
abschwächendes Wachstum im Schlussquartal. Sowohl die Klebstoff- als auch die
Konsumentensparte hätten die Erwartungen verfehlt.

Die Enttäuschung an der Börse dürfte auch deshalb groß sein, weil Anleger
Vorschusslorbeeren vergeben hatten. In den vergangenen sieben Handelstagen waren
die Papiere von Henkel in der Spitze um fast 8 Prozent gestiegen und hatten den
höchsten Stand seit August 2021 erreicht.

Der Umsatz soll 2025 aus eigener Kraft um 1,5 Prozent bis 3,5 Prozent
wachsen, teilte Henkel am Morgen in Düsseldorf mit. Ausgeklammert sind dabei
Währungs- und Portfolioeffekte. Analysten haben hier bereits ein Plus von 3,0
Prozent auf dem Zettel. Für die Konsumentensparte avisiert Henkel ein Wachstum
von 1 bis 3 Prozent - allerdings dürften im ersten Quartal die Erlöse organisch
um zwei bis vier Prozent sinken, sagte Konzernchef Carsten Knobel in einer
Telefonkonferenz. Neben der flauen Konsumstimmung verwies er unter anderem auf
einen starken Vorjahresvergleich.

Die Markterwartung für die Sparte liege für 2025 eher am oberen Rand der
Spanne, schrieb Analyst Guillaume Delmas von der Bank UBS. Auch für das Wachstum
im Klebstoffgeschäft liege die Konsensschätzung über dem Mittelwert des von
Henkel in Aussicht gestellten Zielkorridors. "Das organische Wachstum bereitet
Sorgen", lautete Delmas' Fazit.

Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz lediglich leicht um 0,3 Prozent auf
21,6 Milliarden Euro. Organisch lag das Wachstum bei 2,6 Prozent, wobei es sich
im vierten Quartal auf 1,1 Prozent abschwächte. 2024 konnten alle Regionen
zulegen, mit Ausnahme von Nordamerika. Zum organischen Wachstum beigetragen habe
sowohl eine gute Preisentwicklung im Konsumentengeschäft als auch steigende
Verkaufsmengen bei Klebstoffen, hieß es von Henkel. Sowohl das Klebstoffgeschäft
als auch die Konsumentensparte legten organisch zu. Im Konsumentensegment habe
dabei das Geschäft mit Haarpflege das Wachstum angetrieben.

Die Ergebnisse konnte Henkel hingegen deutlich steigern. Dabei profitierte
das Unternehmen von Preiserhöhungen sowie Einsparungen aus der weiteren
Integration des Konsumentengeschäfts. Zudem hat Henkel das Produktportfolio
angepasst und renditeschwache Geschäfte und Marken verkauft oder eingestellt.

Die Integration der Konsumentengeschäfte sei dabei schneller verlaufen als
geplant, hieß es. Die Portfoliomaßnahmen seien abgeschlossen und die vollen
Einsparungen sollen bereits Ende 2025 erreicht werden. Zuletzt verkaufte Henkel
sein Geschäft mit No-Name-Konsumentenprodukten in den USA.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte 2024 um knapp 21
Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu, die entsprechende Rendite verbesserte sich
um 2,4 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent. Die bereinigte Umsatzrendite soll im
laufenden Jahr 14,0 bis 15,5 Prozent erreichen. Hier erwarten Marktexperten 14,8
Prozent.

Unter dem Strich verdiente Henkel mit 2 Milliarden Euro gut die Hälfte mehr
als im Vorjahr. Aktionäre sollen eine um 10,3 Prozent höhere Dividende von 2,04
Euro je Vorzugsaktie erhalten. Zudem kündigte Henkel ein Aktienrückkaufprogramm
von bis zu einer Milliarde Euro an./nas/lew/mis

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