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dpa-AFX: Warum der neue Mercedes so wichtig für den Autobauer ist

ROM/STUTTGART (dpa-AFX) - Die große Hoffnung von Mercedes-Benz
ruht auf dem neuen CLA. Die Schwaben brauchen dringend ein
Erfolgserlebnis. Vor allem wegen schlecht laufender Geschäfte in China hatte
Mercedes im vergangenen Jahr einen satten Gewinneinbruch erlitten und
anschließend ein Sparprogramm aufgelegt.

Zuletzt kündigte Mercedes die bisher größte Produkt- und
Technologieoffensive der Unternehmensgeschichte an. Bis 2027 sollen Dutzende
neue oder überarbeitete Modelle auf den Markt kommen. Das solle sich auch
positiv auf den zuletzt rückläufigen Absatz auswirken.

Den Anfang macht nun der neue CLA, den der Stuttgarter Autobauer in Rom
vorgestellt hat. Beim CLA handele es sich um das erste Modell einer komplett
neuen Fahrzeugfamilie, das ein neues Kapitel für das Einstiegssegment einläute,
hieß es vom Unternehmen. Schlägt er ein, könnte das der Startschuss zur
Aufholjagd sein. Trifft er den Nerv der Kundinnen und Kunden hingegen nicht,
dürfte Mercedes weiter in die Defensive geraten.

Mercedes-Chef: Warum das neue Auto so wichtig ist

Der neue CLA sei deswegen wichtig, weil er Träger von zwei komplett neuen
Technologieplattformen ist, sagte Mercedes-Chef Ola Källenius der Deutschen
Presse-Agentur. Die eine sei ein von Grund auf neu entwickelter elektrischer
Antriebsstrang, wobei Källenius vor allem dessen Effizienz hervorhob. Hinzu
komme das neue unternehmensintern entwickelte Betriebssystem (MB.OS). "Das ganze
Fahrzeug ist softwaredefiniert", sagte Källenius. Es sei "over the air
erreichbar". Updates können also drahtlos erfolgen. Das Auto altere digital
nicht, es werde mit der Zeit besser, sagte Källenius.

Der CLA werde zunächst als reines E-Auto erhältlich sein. Er biete eine
Reichweite von bis zu 792 Kilometern. Bestellen könnten ihn Kundinnen und Kunden
demnächst, auf den Markt komme er im Sommer, sagte Källenius. Die Produktion der
Hybrid-Version laufe gegen Ende des Jahres an, sodass diese etwa Anfang nächsten
Jahres verfügbar sei.

Einen genauen Preis nannte Källenius nicht. "Wir wollen im Segment bleiben",
sagte er. Es sei schon immer so gewesen, dass Mercedes im jeweiligen Segment
eher am oberen Ende zu finden war. Für einen Mercedes zahle man ein bisschen
mehr, er biete aber auch mehr. "Die Logik bleibt erhalten", sagte Källenius.

Zum Vergleich: Den bisherigen CLA gibt es laut Webseite des Unternehmens als
Basis-Benziner in Deutschland ab etwas mehr als 40.000 Euro zu kaufen. Die A-
und B-Klasse gehen bei etwa 35.000 Euro ins Rennen. Der elektrische EQA liegt
bei etwa 46.000 Euro. Wobei es auch schnell teurer werden kann. Die Kunden
kauften das Auto ja nicht nackt, sondern mit Sonderausstattungen, sagte
Källenius.

Gewinneinbruch und Absatzrückgang

Das Konzernergebnis fiel im Jahresvergleich um gut 28 Prozent auf 10,4
Milliarden Euro. Der Umsatz fiel im Gesamtjahr um 4,5 Prozent auf 145,6
Milliarden Euro. Für dieses Jahr rechnet der Autobauer mit insgesamt noch
stärkerem Gegenwind und weniger Ergebnis. Die Stuttgarter erwarten zudem beim
Absatz von Pkw ebenfalls einen leichten Rückgang. 2024 lag er bei 1,98 Millionen
Einheiten./rwi/DP/ngu

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