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dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Bayer legen zu - Glyphosat-Lobbyarbeit in USA scheint zu wirken

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Bayer haben am Freitag
in einem insgesamt freundlichen Marktumfeld mit einem Plus von rund 3,4 Prozent
auf 23,67 Euro zu den Favoriten im Dax gezählt.

Wie das "Handelsblatt" berichtet, erzielte Bayer in seinem Bemühen, die
Glyphosat-Klagen in den USA einzudämmen, einen Fortschritt. Dabei gehe es um
eine Gesetzesänderung im US-Bundesstaat Georgia, die Parlament und Senat
abgesegnet hätten. Der Änderung müsse der Gouverneur noch zustimmen.

Bayer drängt mit intensiver Lobbyarbeit auch in anderen Bundesstaaten auf
solche Gesetzesänderungen. Im Kern geht es um die Debatte, ob Bundesrecht zu
Warnhinweisen beim Verkauf solcher Unkrautvernichter über dem Recht von
Bundesstaaten steht. Denn für die US-Umweltbehörde EPA ist Glyphosat nicht
krebserregend. Sie hat das Produktlabel entsprechend ohne Warnung genehmigt.

In einigen Bundesstaaten gilt diese Regelung aber nicht, sodass Kläger, die
Glyphosat für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen, fehlende
Warnhinweise monieren und sich dabei auf das Recht ihres Bundesstaates berufen.

In Georgia bewirkt die Gesetzesänderung laut der Zeitung, dass das Votum der
US-Umweltbehörde bindend ist. Damit dürfte die Erfolgswahrscheinlichkeit von
Klagen in dem Bundesstaat sinken. Bayer hofft in dieser Causa auch
weiterhin perspektivisch auf ein Grundsatzurteil des obersten US-Gerichts, des
Supreme Court. Der soll demnach ein für allemal klären, ob Bundesrecht zu
Warnhinweisen beim Verkauf von Unkrautvernichtern über dem Recht von
Bundesstaaten steht. Allerdings ist offen, ob und wann sich der Supreme Court
der Sache annehmen wird.

Der seit Juni 2023 amtierende Bayer-Chef Bill Anderson hatte Anfang März auf
der Bilanzpressekonferenz erklärt, dass das Timing hier etwas ungewiss sei. Denn
es gebe mehrere Fälle, die die Grundlage für den Gang zum Supreme Court bilden
könnten - "und jeder dieser Fälle arbeitet sich durch die unteren
Berufungsgerichte". Unter Anderson hatte Bayer auch die Lobbyarbeit in den USA
intensiviert, um Gesetzesänderungen anzustoßen.

Die US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten lasten seit einer ersten
Prozess-Niederlage im Sommer 2018 auf dem Bayer-Kurs; drei Viertel ihres Wertes
haben die Aktien seither verloren. Der Konzern hat schon viele Milliarden für
Vergleiche ausgegeben./mis/edh/jha/

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