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dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS: Aktien aus Gesundheitsbranche leiden stark unter Zollangst

FRANKFURT (dpa-AFX) - Aus Sorge vor Donald Trumps Zollpolitik haben die
Anleger am Mittwoch branchenweit bei Gesundheitswerten den Rückzug angetreten.
Im Dax erwischte es Bayer am stärksten mit einem
Abschlag von 4,2 Prozent, der die Aktien aus ein Tief seit sechs Wochen drückte.

Für die Aktien des Laborausrüsters Sartorius ging es um 3,9
Prozent abwärts sowie für die weiteren deutschen Branchenwerte Merck KGaA
, Fresenius und FMC um bis zu 1,9
Prozent. Europaweit sackte der Sektorindex Stoxx Europe 600
Health Care als Schlusslicht in der Branchenwertung um 2,3 Prozent ab. Unter
Druck standen dabei etwa Novo Nordisk , Sanofi ,
Novartis , Roche , Astrazeneca und
GSK .

Anleger befürchten zusätzliche Zölle auf europäische Medikamente oder
medizinische Ausrüstungen, wenn US-Präsident Donald Trump später am Mittwoch im
Rosengarten des Weißen Hauses sein Zollpaket vorstellen will. Nach Angaben von
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind neben der Erwartung einer
Ankündigung zu wechselseitigen Zöllen auch neue Sonderzölle unter anderem auf
die Einfuhr von Pharmazeutika absehbar.

Wie es heißt, drohen potenzielle Abgaben auf Exporte damit auch für die
hiesige Pharmaindustrie gefährlich zu werden. Arzneimittel im Wert von 26
Milliarden Euro und damit knapp ein Viertel (23,2 Prozent) der deutschen
Pharmaexporte gingen 2023 in die USA. Prozentual gesehen ist das noch mehr als
im Maschinenbau (13 Prozent) und der Chemiebranche (7,2 Prozent), deren Produkte
ebenfalls zu den wichtigsten deutschen Exportgütern in die USA zählen.

Umgekehrt gibt es aber auch Bedenken hinsichtlich der Gesundheitsversorgung
in Deutschland, wenn ein Handelskrieg entsteht. Deutschland importierte 2023
Pharmazeutika im Wert von 12,5 Milliarden Euro (17 Prozent) aus den USA sowie
rund zwölf Prozent der Vorprodukte.

Claus Michelsen vom Verband forschender Arzneimittelhersteller befürchtet
dann eine Verteuerung oder das Fehlen von Vorprodukten für Arzneimittel oder
medizinische Geräte. "Damit würde die Arzneiproduktion in Deutschland unter
Druck geraten mit Folgen für die Medikamentenversorgung und die Beschäftigten in
der Pharmaproduktion", warnte der Chefvolkswirt des Verbandes.

EU-Kommissionschefin von der Leyen warnte am Dienstag erneut vor den Folgen
eines möglichen Handelskrieges und betonte die Verhandlungsbereitschaft der EU.
Zugleich machte sie deutlich, dass die EU im Fall einer unzureichenden
Gesprächsbereitschaft der USA mit Gegenmaßnahmen reagieren wird./tih/tav/mis

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