dpa-AFX: Kaum Auto-Verkäufe: Chinas-Marke Nio hält dennoch an Europa fest
SHANGHAI (dpa-AFX) - Trotz sehr niedriger Verkaufszahlen plant die
chinesische Automarke Nio, in Deutschland und Europa zu bleiben. "In Europa hat
die Kundenzufriedenheit für uns höchste Priorität", sagte Nio-Vorstand William
Li in Shanghai. Es sei egal, ob es sich um Tausende oder Hunderte von Kunden
handele.
Eine neue Marke in einem neuen Markt vorzustellen, sei immer ein
langwieriger Prozess, erklärte Li einen Tag vor Beginn der wichtigen Messe Auto
Shanghai (23. April bis 2. Mai). Nio lerne immer mehr über die unterschiedlichen
Bedürfnisse europäischer Kunden im Vergleich zu China. Li erwarte deshalb nicht,
dass Nio mit einem Schlag berühmt werde. "Wir denken langfristig, bleiben
geduldig und räumen Zufriedenheit hohe Priorität ein", sagte der 50-Jährige.
Kaum Verkäufe in Deutschland
Laut den vierteljährlichen Bestandsstatistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes
zählt Nio zum 1. Januar 2025 insgesamt nur rund 1.700 Autos in Deutschland.
Hoffnung soll der neue Kleinwagen der Nio-Marke Firefly machen. Die Chinesen
wollen diesen in der zweiten Hälfte dieses Jahres in Europa auf den Markt
bringen und damit vor allem Kunden in Großstädten ansprechen. Das in Deutschland
mit entwickelte und in China gebaute Fahrzeug wäre derzeit auch von den Zöllen
der EU auf chinesische E-Autos betroffen. Ein genauer Preis für den deutschen
Markt steht noch nicht fest.
Nio versucht, durch besonderen Service seine Kunden zu binden. Weltweit
betreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 185 sogenannter Nio
Houses, auch in deutschen Großstädten. Diese befinden sich meist in prominenter
Lage, etwa auf dem Berliner Kurfürstendamm, und sollen wie schon in China Kunden
durch besonderen Service binden. In China können Nio-Kunden in den Häusern Autos
kaufen, haben aber auch Kinderbetreuung, Arbeitsmöglichkeiten oder ein
Café./jon/DP/mis