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dpa-AFX: US-Notenbanker befürchten Anstieg der Arbeitslosigkeit wegen Trumps Zollpolitik

WASHINGTON (dpa-AFX) - Mitglieder der US-Notenbank Fed blicken besorgt auf
mögliche Folgen der aggressiven US-Zollpolitik für den Arbeitsmarkt. "Es würde
mich nicht überraschen, wenn es künftig zu mehr Entlassungen und einem Anstieg
der Arbeitslosenquote kommen würde", sagte Notenbankdirektor Christopher Waller
am Donnerstagabend in einem Interview von "Bloomberg TV". Dies wäre insbesondere
dann zu erwarten, wenn hohe Zölle eingeführt würden, warnte der Notenbanker. Im
Fall einer höheren Arbeitslosigkeit will Waller auch sinkende Zinsen nicht
ausschließen. Dann "ist es wichtig, dass wir eingreifen", sagte er.

Die Fed hatte den Leitzins zuletzt im März unverändert in der Spanne
zwischen 4,25 Prozent und 4,50 Prozent belassen. Die nächste Zinsentscheidung
steht im Mai auf dem Programm. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump harsche
Kritik an US-Notenbankchef Jerome Powell geäußert und vehement eine Zinssenkung
gefordert, auch wenn die aktuelle Inflationsrate noch leicht über dem von der
Notenbank anvisierten Ziel von 2 Prozent liegt.

In der Nacht zum Freitag hat sich auch der Präsident der regionalen
Notenbank von Minneapolis, Neel Kashkari, besorgt über den Arbeitsmarkt gezeigt.
Seiner Einschätzung nach sei die Unsicherheit in der Wirtschaft mittlerweile so
groß, dass Unternehmen "möglicherweise anfangen, Mitarbeiter zu entlassen",
warnte das Fed-Mitglied auf einer Veranstaltung der Universität von Minnesota.

Die US-Notenbank Fed hat anders als die Europäische Zentralbank (EZB) auch
die Lage auf dem Arbeitsmarkt viel stärker im Blick. Zur Aufgabe der
amerikanischen Geldpolitik zählt, neben der Preisstabilität auch für eine
"maximale Beschäftigung" zu sorgen.

Anfang des Monats hatte US-Präsident Trump den Zollstreit mit sogenannte
"reziproke Zölle" gegen nahezu alle Handelspartner der USA eskaliert, ehe er
eine 90-tägige Aussetzung der Maßnahmen angekündigt hatte. Auf Produkte aus
China gelten weiterhin sehr hohe Sonderzölle. An den Finanzmärkten war es
zeitweise zu Kursturbulenzen wegen möglicher negativer Folgen der US-Zollpolitik
für die Weltwirtschaft gekommen./jkr/jsl/mis

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