WOLFSBURG (dpa-AFX) - Volkswagen ist nach dem schwachen
Vorjahr auch 2025 mit einem Gewinneinbruch gestartet. Unter dem Strich ging der
Gewinn von Europas größtem Autobauer im ersten Quartal im Jahresvergleich um
knapp 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen in
Wolfsburg mitteilte. Bei der Jahresprognose bleibt der Konzern zwar, wird aber
innerhalb der Zielspannen etwas pessimistischer - und klammert dabei nach wie
vor die drohenden Belastungen aus der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump
aus.
Derzeit gehe der Konzern davon aus, dass sich die operative Umsatzrendite,
der freie Mittelzufluss im Fahrzeuggeschäft sowie die Nettoliquidität 2025 am
unteren Ende der anvisierten jeweiligen Zielspannen bewegen, teilte VW am
Mittwoch mit. Für konkrete Angaben zu den finanziellen Belastungen der
US-Importzölle sei es zu früh, sagte Finanzchef Arno Antlitz in einer
Telefonkonferenz.
Der VW-Konzern spricht derzeit mit den Verantwortlichen zur
US.-Handelspolitik. Viel könne er dazu nicht öffentlich machen, sagte Antlitz -
der Konzern prüfe jedoch eine Ausweitung der Produktion und weitere
Investitionen in den USA. Aktuell will VW aber bei seinem für die kommenden fünf
Jahre eingeplanten Investitionsbudget von 165 Milliarden Euro bleiben.
Die im Dax notierte Volkswagen-Vorzugsaktie trat am Mittag
auf der Stelle. Die Prognose enthalte immer noch keine Details zu den Zöllen,
schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Die
VW-Tochter Audi habe im ersten Quartal überraschend schlecht abgeschnitten.
Immerhin sei der Rückgang der Investitionsquote im VW-Konzern ermutigend.
Neben bereits bekannten milliardenschweren Sonderbelastungen fiel beim
Quartalsergebnis auch negativ ins Gewicht, dass der Konzern auf dem wichtigen
Markt China mit seinen dortigen Gemeinschaftsunternehmen erneut spürbar weniger
verdiente. Mit seinen Batteriegeschäften fuhr VW einen höheren
Verlust ein. Aber auch das bereits bekannte enttäuschende Ergebnis der
bisherigen Renditeperle Porsche belastete. Der Konzernumsatz
stieg hingegen um knapp 3 Prozent auf 77,6 Milliarden Euro.
Volkswagen hatte schon vorläufige Zahlen zum Tagesgeschäft vorgelegt.
Sonderprobleme wie CO2-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der
Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal sorgten für
Sonderkosten von rund 1,1 Milliarden Euro und ließen das operative Ergebnis so
um rund 37 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro absacken.
"Wie erwartet, ist der Volkswagen-Konzern mit gemischten Ergebnissen ins
Geschäftsjahr gestartet", sagte Finanzchef Antlitz. "Unsere Autos kommen sehr
gut bei unseren Kunden an. Der Auftragseingang in Westeuropa ist deutlich
gestiegen, und unsere Auftragsbücher füllen sich schnell." Der Absatz von
E-Autos habe sich in Westeuropa deutlich erhöht.
"Gerade, weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so
unsicher sind, müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir selbst
beeinflussen können", sagte Antlitz. "Das heißt: Zu unserem starken Angebot an
Fahrzeugen müssen wir eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sicherstellen, damit
wir auch in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich
bleiben."/men/bvi/nas/stk