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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Fresenius verdient überraschend viel - Gut gewappnet gegen Zölle

(neu: Aussage aus der Analystenkonferenz, Ergänzungen aus der Presse-Pk,
weiterer Analyst, Kurs aktualisiert.)

BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Krankenhaus- und Arzneimittelkonzern Fresenius
bleibt weiter im Aufwind. Dank seines Sparprogramms und dem guten
Lauf der Generikatochter Kabi konnte das Dax-Unternehmen zum
Jahresstart das wiederholte Mal in Folge sein Ergebnis überraschend stark
steigern. Auch das spanische Klinikgeschäft trug dazu bei. Konzernchef Michael
Sen, der Fresenius seit Oktober 2022 führt und den Konzern bisher erfolgreich
umkrempelt, zeigte sich zufrieden: "Wir sind mit einer hervorragenden
Geschäftsentwicklung in das Jahr 2025 gestartet und bestätigen den Ausblick für
das Gesamtjahr", sagte er laut Mitteilung vom Mittwoch in Bad Homburg.

Die seit Anfang April bereits stark gelaufene Aktie zog auf die Zahlen hin
auf ein Hoch seit 2021 bei 44,06 Euro. Nach einem zwischenzeitlichen Rückschlag
im Zuge einer allgemeinen Schwäche von Gesundheitswerten war das Papier am
Nachmittag wieder zurück im Plus - mit einem Aufschlag von zwei Prozent gehörte
die Aktie zu den besten Dax-Werten. Damit setzt sich der gute Lauf weiter fort,
seit dem Jahreswechsel hat der Kurs fast 30 Prozent zugelegt. Das Analysehaus
Jefferies sprach von einem starken ersten Quartal. Für Falko Friedrichs von der
Deutschen Bank erscheinen damit die bestätigten Konzernziele für das Gesamtjahr
gut erreichbar.

In der Prognose bereits berücksichtigt seien auch bekannte Risiken wie etwa
nachteilige Zölle, hieß es vom Konzern weiter - allerdings nur, soweit sie
aktuell abschätzbar seien. Dabei sieht Sen Fresenius mit Blick auf die aktuelle
Zoll-Diskussion in den USA "extrem gut aufgestellt". Die Vereinigten Staaten
seien ein sehr wichtiger Markt, in den die Bad Homburger bereits in der
Vergangenheit investiert hätten und weiter investierten, um ihren "Fußabdruck"
dort noch zu vergrößern, erläuterte er vor Journalisten.

Aktuell erwirtschaften die Hessen in den USA gut zehn Prozent des
Gesamtumsatzes über die Generikatochter Kabi. Der Großteil der in den USA
verkauften Medikamente - 70 Prozent - werde lokal in den USA hergestellt,
weshalb Fresenius im Fall tatsächlicher Einfuhrabgaben weniger betroffen sein
dürfte als der Großteil der auswärts produzierenden Generika-Konkurrenz etwa aus
Indien und China, so der Manager. Ob die Konzernprognose dann noch zu halten
sei, ließ er offen. "Das ist alles noch Spekulation."

Die neue US-Regierung unter Donald Trump hat bisher Pharmaeinfuhren noch von
ihrem riesigen Zoll-Paket ausgenommen, aktuell läuft aber eine Überprüfung. "Wir
sind mit den lokalen Behörden im Dialog", sagte Sen. Dabei könne der Konzern mit
dem Pfund wuchern, dass Fresenius dem US-amerikanischen Gesundheitssystem
essenzielle und zudem kostengünstige Generika bereitstelle, um einer
Mangelsituation zu begegnen, ergänzte er.

Fresenius will der bestätigten Prognose zufolge im Gesamtjahr 2025 seinen
Umsatz abseits von Sonder- und Währungseffekten um vier bis sechs Prozent
steigern. Im ersten Quartal stieg der konzernweite Erlös im Vergleich zum
Vorjahr um sieben Prozent auf 5,63 Milliarden Euro; aus eigener Kraft - sprich
ohne Effekte aus Zu- wie Verkäufen und Währungsschwankungen - lag das Plus
ebenfalls bei sieben Prozent.

Kabi profitierte in dem Jahresviertel von florierenden Geschäften,
insbesondere mit Biosimilars (biotechnologisch hergestellten
Nachahmermedikamenten), aber auch von einem Zuwachs bei klinischer Ernährung und
Medizintechnik. In der Krankenhaussparte Helios sorgten unter anderem steigende
Fallzahlen in den Kliniken in Deutschland, positive Preiseffekte und eine hohe
Auslastung in den spanischen Krankenhäusern für Wachstum. Wegen des Wegfalls der
staatlichen Energiehilfen in Deutschland ging das operative Ergebnis von Helios
jedoch leicht zurück.

Dem standen deutliche Ergebniszuwächse bei Kabi und eine anziehende
Profitabilität in den spanischen Kliniken gegenüber, sodass konzernweit der
Verdienst stieg: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes
Ebit) kletterte nominal und wechselkursbereinigt um vier Prozent auf 654
Millionen Euro. Das war besser als von Analysten im Schnitt erwartet. Auf
Jahressicht soll dieser Wert zu konstanten Wechselkursen um drei bis sieben
Prozent wachsen.

Um seine Profitabilität zu steigern, hatte der Konzern im Februar zudem ein
Sparprogramm im Klinikgeschäft angekündigt - dieses liefere bereits erste
operative Beiträge, hieß es. Diese sollten aber vor allem in der zweiten
Jahreshälfte im Umfang weiter anschwellen.

Unter dem Strich zog das Ergebnis im Kerngeschäft im ersten Quartal um 12
Prozent auf 416 Millionen Euro an, ausgeklammert ist dabei die Beteiligung am
Dialyseanbieter Fresenius Medical Care.

Nach der Reduzierung des Anteils am Blutwäschespezialisten Fresenius Medical
Care (FMC ) starte der Konzern nun "aus einer noch stärkeren
Position heraus" in die nächste Phase seines Spar- und Umbauprogramms, sagte
Konzernchef Sen weiter. Dazu soll das Kerngeschäft mit Kabi und Helios durch
Innovationen gestärkt werden. Wie bereits bekannt, plant das Unternehmen etwa
den Ausbau der Biopharma-Pipeline. Auch die Digitalisierung in den
Krankenhäusern soll beschleunigt und Technologielösungen zur Vernetzung
kritischer Klinikbereiche etabliert werden. Auf einer Analystenveranstaltung am
Nachmittag erklärte Sen, auch Zukäufe etwa im Biopharmabereich und bei
klinischer Ernährung seien möglich.

Fresenius hatte bei der FMC-Anteilsreduzierung im März bereits verkündet,
dass das eingenommene Geld in den Ausbau des Kerngeschäfts fließen soll. Der
Dax-Konzern verkaufte im Frühjahr FMC-Aktien und begab eine 2028 fällige
Umtauschanleihe - durch beide Schritte zusammengenommen sinkt der Anteil von
zuvor knapp einem Drittel deutlich: Fresenius will dadurch künftig auf 25
Prozent plus eine Aktie kommen. Den Bruttoerlös aus den FMC-Transaktionen hatte
Fresenius seinerzeit auf 1,1 Milliarden Euro beziffert./tav/nas/stk/jha/men/mis

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