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dpa-AFX: ROUNDUP: Sparprogramm Daimler Truck - was ist in Deutschland geplant?

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck
will in Europa wettbewerbsfähiger werden und hat sich mit dem Gesamtbetriebsrat
auf Eckpunkte für die Standorte in Deutschland geeinigt. Sie reichen von einem
sozialverträglichen Personalabbau, der Verrechnung von Vergütungsbestandteilen
bis hin zu mehr Personalflexibilität mit Zeitarbeit, wie Vorstandsmitglied Achim
Puchert und Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht der Deutschen Presse Agentur
in Leinfelden-Echterdingen mitteilten. Die vereinbarten Maßnahmen gelten für
rund 28.000 Beschäftigte. Das Bus-Segment ist davon aber ausgenommen.

Senkung der Personalkosten

Von dem Sparprogramm "Cost Down Europe" bei der zuletzt schwächelnden Marke
Mercedes-Benz Trucks sind sowohl die Produktion als auch die
Zentrale, Verwaltung, Vertrieb und Entwicklung betroffen. Neben der Senkung der
Materialkosten sind gleichfalls die Personalkosten ein Teil des Gesamtpakets.

So ist auch ein Personalabbau vorgesehen. Es gibt insgesamt fünf Standorte
in Deutschland: Gaggenau, Kassel, Mannheim, Stuttgart und Wörth. Der letztere
Standort in Rheinland-Pfalz ist das größte Montagewerk für Lastwagen. Insgesamt
sollten die wiederkehrenden Kosten um mehr als eine Milliarde Euro bis
spätestens 2030 dauerhaft gesenkt werden, wie bereit vor Wochen bekanntgeworden
war.

Puchert sagte der dpa, in der Produktion werde man weitestgehend mit der
natürlichen Fluktuation und Altersteilzeit bei der Reduzierung der
Personalkosten hinkommen. "In den anderen Funktionen werden wir um einen
sozialverträglichen Personalabbau nicht herumkommen." Mit sozialverträglichem
Personalabbau sind Maßnahmen gemeint, die negative Folgen von
Personalreduzierungen - etwa Entlassungen - für die betroffenen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter verringern sollen.

Betriebsbedingte Kündigungen für zehn Jahre ausgeschlossen

Die Details für das Abfindungsprogramm werden in den nächsten Wochen
geregelt. Es gebe keine betriebsbedingten Kündigungen und es gelte die doppelte
Freiwilligkeit. Konkrete Angaben, wie viele Stellen insgesamt gestrichen werden
sollen, wurden nicht gemacht.

Ferner wird ein Teil der Tariferhöhung für das Jahr 2026 mit bestehenden
tariflichen Zulagen verrechnet, wie beide Seiten mitteilten. Außerdem haben sich
Unternehmen und der Gesamtbetriebsrat darauf geeinigt, die laufende
Beschäftigungssicherung zu verlängern. Gesamtbetriebsratschef Brecht sagte, dies
sei ein zentrales Anliegen gewesen. "Sie läuft nun bis Ende 2034. Somit sind
betriebsbedingte Kündigungen von jetzt an für zehn Jahre ausgeschlossen. Das
gibt zusätzliche Sicherheit für die Kolleginnen und Kollegen in Deutschland."

Laut Vorstand hat das Unternehmen auch vor, Leistungen von Daimler Truck im
Bereich der Verwaltung gebündelt an andere Standorte oder nach außen zu geben,
um die Kosten zu senken. Brecht sagte: "Wir haben vereinbart, dass Verlagerungen
oder Fremdvergaben nur nach einer Wirtschaftlichkeits- und Risikobetrachtung
durchgeführt werden dürfen." Der Betriebsrat sei eingebunden. "Wenn wir etwas
wirtschaftlicher selbst machen können, dann bleibt es bei uns. Das gilt auch für
Dienstleistungen."

Bei der Leiharbeit gibt es eine einheitliche Lösung: Die Quote wurde auf 18
Prozent erhöht. Das Thema spiele in der Produktion zurzeit eine geringe Rolle,
sagte Brecht. An allen deutschen Standorten gibt es aktuell etwa nur 700
Leiharbeiter.

Belegschaft muss von Erfolg profitieren

Der Gesamtbetriebsratschef sagte weiter, wichtig sei, dass es eine
Neuregelung beim Thema Ergebnisbeteiligung gebe. "Das ist ein zentrales Anliegen
für uns gewesen. Wenn die Belegschaft einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens
leistet, dann muss sie auch von diesem Erfolg profitieren." Der zuständige
Vorstand Puchert sagte zu den Eckpunkten, man habe nun eine gute Perspektive für
die Zukunft der deutschen Standorte. Gesamtbetriebsratschef Brecht meinte: "Wir
schaffen Sicherheit in unsicheren Zeiten."/ols/DP/jha

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