BERLIN/WEIMAR (dpa-AFX) - Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordert
angesichts der prekären Lage vieler Kliniken Soforthilfen von der
Bundesregierung. "Bundesweit haben seit Anfang 2022 knapp 80 Standorte Insolvenz
angemeldet. Manche überstehen das Verfahren, andere nicht. Das ist nur die
Spitze des Eisbergs. Daher brauchen wir eine Soforthilfe", sagte der
DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der "Rheinischen Post". 80 Prozent der
Kliniken schreiben seinen Angaben nach rote Zahlen.
Gaß nannte vor Beratungen der Gesundheitsministerkonferenz am Mittwoch und
Donnerstag in Weimar die Summe von vier Milliarden Euro an Soforthilfen, um
Kostensteigerungen seit 2022 aufzufangen. "Das muss die Koalition noch vor der
Sommerpause auf den Weg bringen. Sonst gehen für die Bevölkerung wichtige
Versorgungsangebote verloren", warnte der Verbandschef.
Verbandschef setzt auf neue Gesundheitsministerin
Im Koalitionsvertrag seien Hilfen angekündigt, unklar sei aber, wann sie
kommen, sagte Gaß. Er mahnte zur Eile. Viele Kliniken machten jetzt ihre
Jahresabschlüsse für 2024. Wirtschaftsprüfer könnten diese ohne
Fortführungsperspektive nicht bescheinigen. "Wenn Banken dann ihre Kredite
stoppen, wird es noch mehr Insolvenzen geben. Banken geben sich nicht mit einem
Koalitionsvertrag als Sicherheit zufrieden", mahnte Gaß.
An dem Treffen der Gesundheitsministerkonferenz nimmt auch die neue
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken teil. Von der CDU-Politikerin erhofft
sich der DKG-Chef ein anderes Herangehen als unter ihrem Vorgänger Karl
Lauterbach (SPD). "Bei den Gesundheitsminister-Treffen stand er zeitweise gegen
alle Kollegen, die er belehrte. Wir müssen nun gemeinsam zu guten Lösungen
kommen", sagte Gaß. Er betonte: "Wenn sie nun die Pläne aus dem
Koalitionsvertrag umsetzt, sollte sie das mit den Praktikern tun, nicht gegen
sie, wie in den vergangenen Jahren."/shy/DP/zb