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dpa-AFX: Firma aus Aachen soll Daten von Microsoft-Kunden schützen

AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der Softwarekonzern Microsoft kommt
Bedenken seiner europäischen Kunden im Hinblick auf Datenschutz entgegen und
bietet künftig ein abgestuftes System zum Abschotten der Daten in Europa an.
Konzernchef Satya Nadella stellte in Amsterdam ein Konzept vor, mit dem Kunden
in Europa Cloud-Lösungen von Microsoft betreiben können, bei denen die
Kundendaten in Europa bleiben. Dabei soll der Betrieb und der Zugriff von
europäischen Mitarbeitern kontrolliert werden und die Verschlüsselung
vollständig unter der Kontrolle der Kunden liegen.

Verschlüsselungs-Hardware aus Aachen

Im Rahmen der Datenschutzgarantie setzt Microsoft auch auf
Verschlüsselungstechnik, die aus Deutschland stammt. Die Kunden können die
Microsoft-Cloud mit Schlüsseln verbinden, die auf ihrem eigenen
Hardware-Sicherheitsmodul (HSM) gespeichert sind. Nadella sagte, man arbeite
dabei unter anderem mit dem Aachener Sicherheitsspezialisten Utimaco zusammen.

Nadella präsentierte drei unterschiedliche Varianten des neuen Konzeptes für
Kunden in Europa, die bis Ende des Jahres angeboten werden sollen: Bei der
"Sovereign Private Cloud" liegen die Daten in Microsoft-Rechenzentren in Europa,
bei der "Sovereign Private Cloud" setzen die Kunden die Microsoft-Technik auf
eigenen Servern oder bei Partnern ein. Die dritte Lösung "National Partner
Cloud" richtet sich an Kunden aus der Regierung und an Anbieter von kritischer
Infrastruktur. Dabei dürfen nur Betreiber zum Einsatz kommen, die von den
Regierungen genehmigt wurden. Für Deutschland steht dabei der Anbieter Delos
Cloud, ein Tochterunternehmen der SAP , zur Verfügung.

Beim Cloud-Computing kann man Computer-Dienste wie Speicherplatz, Programme
oder Rechenleistung über das Internet nutzen, ohne die dafür nötige Hardware
oder Software selbst besitzen oder betreiben zu müssen. Stattdessen stellt ein
Anbieter diese Dienste in großen Rechenzentren bereit, und man kann sie bei
Bedarf über das Internet abrufen und bezahlen.

Konflikt mit den USA

Vor dem Hintergrund des drohenden Handelskrieges zwischen den USA und Europa
und anderen politischen Konflikten wurde zuletzt kontrovers diskutiert, ob
Unternehmen und Organisationen in Europa sich auf Cloud-Technologie aus den USA
verlassen können. Dabei war auch Microsoft in die Kritik geraten, insbesondere
wegen einer Blockade des E-Mail-Kontos des Chefanklägers des Internationalen
Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan. US-Präsident Donald Trump hatte das Den
Haager Gericht im Februar sanktioniert, nachdem ein Gremium von IStGH-Richtern
im November Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin
Netanjahu und seinen früheren Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen
Kriegsverbrechen im Gazastreifen erlassen hatte./chd/DP/jha

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