dpa-AFX: ROUNDUP: FMC will Profitabilität steigern - Aktienrückkäufe - Kurs unter Druck
LONDON (dpa-AFX) - Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC)
will nach einem bisher erfolgreichen Umbau bis Ende des
Jahrzehnts seine Profitabilität deutlich steigern. Dabei setzt Konzernchefin
Helen Giza nicht nur auf weitere Einsparungen, sondern auch auf Investitionen.
So soll unter anderem das Kerngeschäft durch die Einführung eines modernen
Dialysegeräts gestärkt werden. Auch Künstliche Intelligenz (KI) und eine
effizientere Forschung sind Teil der neuen Strategie, die die Managerin am
Dienstag auf einem Kapitalmarkttag in London vorstellte. Dort kündigte sie zudem
einen Aktienrückkauf von einer Milliarde Euro an. An der Börse sorgte dies
jedoch nicht für Auftrieb, die Aktie stand zuletzt mit mehr als vier Prozent
Minus am Dax-Ende .
Die neue Strategie habe zum Ziel, "sowohl branchenführende
Behandlungsergebnisse als auch Margen mit einem über dem Markt liegenden
Wachstum zu erzielen", sagte Giza laut Mitteilung. So will FMC bis 2030 eine
operative Marge im mittleren Zehnerprozentbereich erreichen. 2024 hatte diese
bei gut 9 Prozent gelegen. Dafür verlängert der Dialysespezialist sein
Sparprogramm um weitere zwei Jahre. Bis 2027 sollen insgesamt 1,05 Milliarden
Euro dauerhaft eingespart werden, das seien 300 Millionen mehr als bisher bis
Ende 2025 geplant. Ob es dadurch auch zu einem weiteren Arbeitsplatzabbau kommt,
bleibt offen. Die Folgen für die Belegschaft würden derzeit bewertet, hieß es
auf Anfrage.
Zugleich seien jährliche Investitionen in das Kerngeschäft von 0,8 bis 1,0
Milliarden Euro vorgesehen, um Innovationen und das profitable Wachstum
anzutreiben. Obendrein soll der Verschuldungsgrad noch stärker gesenkt werden.
Und auch die Aktionäre sollen profitieren: Giza peilt eine
Dividendenausschüttung in Höhe von 30 bis 40 Prozent des bereinigten Gewinns an,
zudem sieht sie die "Möglichkeit zu regelmäßigen Aktienrückkäufen". 2025 will
FMC mit einem ersten Aktienrückkauf mit einem Volumen von einer Milliarde Euro
beginnen. Geplant sei der Rückkauf in mehreren Tranchen ab dem zweiten Halbjahr
in einem Gesamtzeitraum von zwei Jahren, hieß es.
Die frühere FMC-Finanzvorständin Giza hatte Ende 2022 den Chefsessel beim
Blutwäscheanbieter übernommen, der durch die Corona-Pandemie angeschlagenen war
und unter stark gestiegenen Kosten litt. Dank eines strikten Sparkurses, der
auch mit einem umfassenden Stellenabbau und Verkäufen unrentabler Kliniken
einherging, hatte sie den Konzern seitdem wieder zu operativem Gewinnwachstum
geführt.
Doch das Umsatzwachstum hinkte auch zuletzt noch stark hinterher, auch weil
das Plus bei den Behandlungszahlen in den USA wegen einer hohen Sterblichkeit
unter den Patienten niedrig blieb. Doch das soll sich künftig ändern, hofft
Giza.
Auf dem Kapitalmarkttag unterstrich sie, dass der Konzern "ermutigende
Wachstumschancen" sehe - allein da bis 2035 die Zahl der Dialysepatienten
weltweit auf sieben Millionen steigen dürfte. Durchschnittlich sei dies ein
Wachstum von vier bis fünf Prozent pro Jahr. Für die USA sei dabei ein
durchschnittliches jährliches Wachstum der Patientenzahl von mehr als zwei
Prozent zu erwarten.
Zudem kalkuliert FMC damit, dass sogenannte wertbasierte
Versorgungsprogramme, bei denen die Vergütung an gewisse Leistungen geknüpft
ist, künftig an Bedeutung gewinnen und zu steigenden Behandlungszahlen führen
dürften.
Ihr neues Strategie-Programm stellt Giza auf mehrere Säulen: So sollen die
Kernkompetenzen rund um die Dialyse durch weiter standardisierte Abläufe und
gezielte Investitionen in innovative Technologien gestärkt werden. Hierzu gehört
auch die Einführung eines Dialysegeräts für die sogenannte hochvolumigen
Hämodiafiltration (HVHDF). Dabei handele es sich um eine Technologie, mit der
das Blut chronisch Nierenkranker effizienter gereinigt werden könne. Zugleich
ließe sich damit auch Sterblichkeit unter Patienten reduzieren, erklärte Giza.
Bis 2030 will der Konzern alle US-Kliniken damit ausstatten und die alten
Geräte ablösen. Ab 2026 soll das Gerät auch auf dem breiteren Markt vollständig
ankommen. Das Management rechnet neben der geringeren Sterblichkeit auch mit
einer höheren Personaleffizienz und einem geringeren Bedarf an Medikamenten und
Verbrauchsmaterialien. Zugleich hofft der Konzern, selbst einen höheren
Marktanteil beim Verkauf von Verbrauchsmaterialien erzielen zu können.
Auch setzt FMC in seiner künftigen Strategie auf eine effizientere
Forschung, den Ausbau seines Kliniknetzwerkes in ausgewählten internationalen
Märkten sowie auf eine KI-gestützte Patientenversorgung./tav/niw/jha/