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dpa-AFX: Keine deutsche Gemeinschaftsbewerbung für KI-Gigafactory

BERLIN (dpa-AFX) - Führende deutsche Technologie-Konzerne haben sich nicht
auf ein gemeinsames Konzept für eine europäische KI-Gigafabrik einigen können.
Daher werden die Deutsche Telekom , der Cloudanbieter Ionos
und die IT-Tochter der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) am Freitag
mit konkurrierenden Bewerbungen bei der EU antreten, berichtet der Fachdienst
"Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI".

Die EU plant bis zu fünf solcher Rechenzentren zum Training großer
KI-Modelle. Die Kosten von drei bis fünf Milliarden Euro sollen mit bis zu 35
Prozent gefördert werden. In Deutschland ist der Aufbau einer KI-Gigafactory
politisch verankert. Im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung ist
festgehalten, dass Deutschland als führender KI-Standort mindestens eine der
Gigafactories beherbergen soll.

Bewerbungsfrist läuft ab

Am Freitag läuft für Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Frist ab,
um ihr Interesse an der Entwicklung eines großen KI-Rechenzentrums in der
Europäischen Union zu bekunden.

Der Softwarekonzern SAP wird sich an dem Projekt nicht
beteiligen. "Wir sind bei der Interessensbekundung erst einmal außen vor", sagte
eine SAP-Sprecherin dem Fachdienst. Man sehe sich vorrangig in der Rolle als
Softwarelieferant und auch bei der Nutzung der KI-Fabrik habe SAP keinen großen
Bedarf.

Telekom will führende Rolle übernehmen

Die Deutsche Telekom ist dagegen bereit, eine führende Rolle in der
KI-Gigafactory-Initiative zu übernehmen. "Entsprechend werden wir eine
Interessensbekundung abgeben", sagte ein Sprecher. Man lade Unternehmen,
Technologiepartner, Institutionen und weitere Organisationen ein, sich dieser
Initiative anzuschließen. "Wir werden mit starken Partnern eine überzeugende
Bewerbung abgeben", sagte Uwe Geier, Head of Cloud Solutions bei Ionos.

Im Laufe des Auswahlprozesses könnten sich die deutschen Bewerber dann doch
noch zusammentun. "Wir erwarten, dass sich der Austausch zwischen den
verschiedenen Playern intensivieren wird", sagt der Telekom-Sprecher. "Es ist
erst einmal nicht problematisch, wenn es mehrere Interessensbekundungen gibt",
sagt Andreas Weiss, Geschäftsführer des Eco-Verbandes. "Es wäre aber unsinnig,
wenn es am Ende konkurrierende Anträge aus Deutschland gibt."/chd/DP/jha

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