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dpa-AFX: Devisen: Euro erreicht zum US-Dollar höchsten Stand seit 2021

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag nach einem
verhaltenen Start weiter zugelegt und bei 1,1754 US-Dollar den höchsten Stand
seit September 2021 erreicht. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung etwas
tiefer bei 1,1715 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs auf 1,1704 (Donnerstag: 1,1695) Dollar festgesetzt. Der Dollar
kostete damit 0,8544 (0,8550) Euro.

Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA konnten den Euro am
Nachmittag nur kurz anschieben. So waren dort im Mai zwar die Einkommen der
privaten Haushalte und die Konsumausgaben überraschend gesunken, was auf eine
Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität in der größten Volkswirtschaft der
Welt hindeutet. Andererseits wurden Preisdaten etwas nach oben korrigiert. Der
sogenannte PCE-Index ist das bevorzugte Preismaß der Notenbank Fed und wird
daher an den Finanzmärkten stark beachtet.

Im Verlauf der Woche hat die Gemeinschaftswährung fast zwei Prozent an Wert
gewonnen. Preistreiber waren unter anderem eine stärkere Risikofreude der
Anleger nach dem Waffenstillstand im Krieg zwischen Israel und dem Iran und eine
stärkere Spekulation auf sinkende Zinsen in den USA. Dabei spielte auch eine
Rolle, dass US-Präsident Donald Trump laut einem Medienbericht bereits im
September oder Oktober einen Nachfolger für den von ihm scharf kritisierten
Fed-Chef Jerome Powell bekanntgeben will. Dessen Amtszeit endet erst im Mai
2026.

"Auf die kurze Sicht ist die Kursbewegung des Euro durchaus beeindruckend",
sagte Devisenexperte Volkmar Baur von der Commerzbank. Seit Beginn des Jahres
hat die Gemeinschaftswährung rund 13 Prozent an Wert gewonnen.

Beobachter erklären die Dollar-Schwäche seit Jahresanfang auch mit der
ohnehin großen Staatsverschuldung der USA. Diese könnte nach Schätzung der KfW
nun in gefährliche Höhen steigen - auch wegen der Steuerpläne von Trump. Die
staatliche Förderbank hält es für denkbar, dass die Schuldenquote binnen zehn
Jahren von zuletzt rund 120 Prozent auf mehr als 170 Prozent der
Wirtschaftsleistung klettert. Sie warnt vor einem Kipppunkt, ab dem Investoren
das Vertrauen in die USA verlieren.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen
Euro auf 0,8529 (0,8535) britische Pfund, 169,24 (168,92) japanische Yen und
0,9359 (0,937) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag
in London 3.274 Dollar. Das waren etwa 54 Dollar weniger als am Vortag./la/jha/

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