dpa-AFX: Wüst: NRW-Interessen müssen auf EU-Ebene Gehör finden
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Vor einem Spitzengespräch der wichtigsten
NRW-Unternehmenschefs in Brüssel hat Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die
Bedeutung der nordrhein-westfälischen Wirtschaft für die Europäische Union (EU)
betont. Die Wirtschaftskraft von NRW liege 20 Prozent über dem EU-Durchschnitt,
sagte Wüst in Düsseldorf. Das gehe aus einer Studie des Instituts der Deutschen
Wirtschaft (IW) im Auftrag der Staatskanzlei hervor.
Das mit rund 18 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesland sei wie
kaum eine andere Region "Taktgeber und Möglichmacher". NRW könne wirtschaftlich
mit ganzen Staaten mithalten. So sei das NRW-Bruttoinlandsprodukt höher als etwa
das von Polen.
"Wer Europa wirtschaftlich denkt, der muss Nordrhein-Westfalen mitdenken",
sagte Wüst. "Europa und unsere Industrie sind untrennbar verbunden." Immer mehr
wirtschaftliche Rahmenbedingungen würden in Brüssel gesetzt - und NRW sei als
industrielles Zentrum von den Entwicklungen besonders betroffen, sagte Wüst.
"Deshalb ist es entscheidend, dass unsere Interessen auch auf europäischer Ebene
Gehör finden."
Treffen mit von der Leyen in angespannter Zeit
Zwölf Vorstandsvorsitzende großer Unternehmen und Wüst (CDU) treffen sich an
diesem Mittwoch (2. Juli) mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in
Brüssel. An dem Arbeitsessen nehmen nach Angaben der NRW-Staatskanzlei die
Vorstandsvorsitzenden von Eon , Henkel , Evonik
, Uniper , Thyssenkrupp , DHL,
Rheinmetall , Hochtief , Rewe, Lufthansa
, Covestro und Lanxess teil. Die an
dem Treffen in Brüssel beteiligten Vorstandschefs repräsentieren mit ihren
Unternehmen rund 500 Milliarden Euro Umsatz und knapp 1,5 Millionen
Beschäftigte.
Die wirtschaftliche Lage in NRW ist derzeit angespannt. Laut dem zweiten
Konjunkturbericht des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung wird für
NRW im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent
gerechnet. Hohe Energiepreise und der internationale Wettbewerbsdruck belasteten
die Industrie weiterhin, doch sie gewinne zunehmend an Stabilität, so das RWI.
So rechnet das RWI 2026 für NRW wie für ganz Deutschland mit einem Plus von
insgesamt 1,5 Prozent./dot/DP/nas