dpa-AFX: ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx dreht ins Minus - Schwacher Juni
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Börsen sind am Montag nach
freundlichem Auftakt ins Minus gerutscht. Die jüngste Erholung des EuroStoxx 50
ging an der 21-Tage-Linie zu Ende, die einen beliebten Indikator
für den kurzfristigen Trend abbildet. Aus dem Handel ging es der Leitindex der
Eurozone 0,42 Prozent tiefer bei 5.303,24 Punkten.
Durch den zollbedingten Kursrutsch von Anfang April fällt das Fazit des
zweiten Quartals beim EuroStoxx mit einem Anstieg um ein Prozent recht verhalten
aus. Zuletzt zeigte der Leitindex eine durchwachsene Entwicklung: Den Juni
beendete er mit einem Abschlag von 1,2 Prozent. Seit geraumer Zeit setzen die
Anleger auf globaler Ebene wieder stärker auf US-Aktienwerte.
Auch außerhalb des Euroraums ging es für den Schweizer SMI um
0,49 Prozent auf 11.921,46 Zähler bergab. Der britische FTSE 100 verlor 0,43 Prozent auf 8.760,96 Punkte.
Im Fokus der Anleger stand am Montag weiterhin die Hängepartie im
Handelsstreit mit den USA. Auch die Europäische Union verhandelt derzeit mit den
Amerikanern über ein Abkommen, um bis zum Ende einer Frist am 9. Juli die
Einführung hoher Zölle zu vermeiden. Ein großes Thema ist außerdem die
Perspektive, dass Zinssenkungen in den USA auf Druck von Trump vielleicht doch
schneller kommen könnten als gedacht. Dies hatte aber zuletzt schon stärker den
US-Börsen geholfen.
In Europa standen am Montag aktuelle Daten zu den Verbraucherpreisen im
Fokus. In Deutschland ist die Inflationsrate überraschend auf den niedrigsten
Stand seit über einem halben Jahr gesunken. Damit liegt die Inflation nun auf
dem Niveau, das von der Europäischen Zentralbank angestrebt wird.
Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater sieht die Inflation denn auch gebändigt: "Die
Zinsen sind gefallen, die akute Inflationsbedrohung ist vorbei."
Im marktbreiten Stoxx Europe 600 gab es letztlich nur drei Branchenindizes,
die sich im Plus hielten. Am deutlichsten gelang dies dem Einzelhandelsindex
, der mit 0,6 Prozent im Plus schloss. Der Subindex der
Immobilienwerte hatte zuvor nach dem höchsten Stand seit Ende
Oktober an Rückenwind verloren.
Am Ende des europäischen Branchentableaus lagen letztlich mit dem Auto-
und Chemiesektoren zyklische Industriebranchen.
Sie zeigten eine Gegenreaktion zum Kurssprung vom vergangenen Freitag. Banken
erholten sich am Montag von ihrem schwachen Auftakt, nachdem die Branchenwerte
auch im US-Handel gefragt waren. Dort waren die am Freitag nach Börsenschluss
vorgelegten Stresstest-Ergebnisse gut angekommen.
Positive Ausnahmen waren auf europäischer Bühne die Chipwerte Infineon
und STMicroelectronics , deren Kurse um bis zu 1,3
Prozent stiegen. JPMorgan-Experte Sandeep Deshpande verlieh den Aktien der
beiden Halbleiterproduzenten den Status "Positive Catalyst Watch", womit der
Analyst im Zuge anstehender Quartalszahlen positive Kurstreiber
erwartet./tih/stw