dpa-AFX: Devisen: Euro knackt Marke von 1,18 US-Dollar
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag
erstmal seit fast vier Jahren über die Marke von 1,18 US-Dollar gestiegen.
Zuletzt notierte der Euro mit 1,1783 Dollar etwas darunter, blieb aber auf dem
höchsten Niveau seit September 2021.
Der Euro ist zum Dollar schon länger wieder im Aufwind. Allein 9 Prozent
habe die Gemeinschaftswährung in den letzten drei Monaten zulegt, was eines der
besten Quartale überhaupt darstellt, so Devisen-Experte Volkmar Baur von der
Commerzbank. "Vieles davon ist allerdings mehr auf US-Dollar-Schwäche als auf
Euro-Stärke zurückführen. Der US-Dollar-Index verlor nämlich im ersten Halbjahr
10,7 Prozent gegenüber einem Korb an Währungen und verzeichnete damit den
schwächsten Jahresstart seit 1973."
Jüngst hatten Zinssenkungsfantasien mit Blick auf die US-Notenbank Fed den
Dollar unter Druck gesetzt. Die Blicke richten sich daher auf die im
Wochenverlauf anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. "Sollten die Arbeitsmarktdaten
schwach ausfallen, dürfte die Sache noch relativ klar sein. Eine deutliche
Überraschung nach unten würde die Erwartungen an eine Zinssenkung im Juli
erhöhen und den US-Dollar weiter schwächen", erklärt Baur.
Ein guter Arbeitsmarktbericht wäre laut dem Commerzbank-Experten allerdings
im Gegenzug nicht unbedingt für den Dollar positiv. "Sollte der Markt trotz
eines guten Arbeitsmarktes weiterhin erwarten, dass die Fed trotzdem die Zinsen
senken wird, dürfte dies den US-Dollar deutlich belasten." Denn damit würden
Marktakteure anfangen, eine "politische Fed" einzupreisen. Damit ist gemeint,
dass die US-Notenbank eher politischem Druck nachgeben würde, als sich bei ihrer
Zinspolitik nach realen Wirtschaftsdaten zu richten.
Am Dienstag sehen aber erst einmal Inflationsdaten aus der Eurozone im
Blick, wenngleich es hier nur wenige Überraschungen geben dürften, da Daten etwa
aus Deutschland und Italien bereits bekannt sind. Ebenfalls am Nachmittag stehen
mit dem ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes zudem Stimmungsdaten aus der
US-Industrie auf der Agenda./mis/stk