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dpa-AFX: Devisen: Euro klettert über Marke von 1,18 US-Dollar

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag
erstmal seit fast vier Jahren über die Marke von 1,18 US-Dollar gestiegen. Am
späten Nachmittag notierte der Euro mit 1,1778 Dollar etwas darunter, blieb aber
auf dem höchsten Niveau seit September 2021. Die Europäische Zentralbank (EZB)
setzte den Referenzkurs auf 1,1810 (Montag: 1,1720) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8467 (0,8532) Euro.

Der Euro ist zum Dollar schon länger wieder im Aufwind. Allein 9 Prozent
habe die Gemeinschaftswährung in den letzten drei Monaten zugelegt, so
Devisen-Experte Volkmar Baur von der Commerzbank. Damit sei es eines der besten
Quartale überhaupt gewesen. "Vieles davon ist allerdings mehr auf
US-Dollar-Schwäche als auf Euro-Stärke zurückführen. Der US-Dollar-Index verlor
nämlich im ersten Halbjahr 10,7 Prozent gegenüber einem Korb an Währungen und
verzeichnete damit den schwächsten Jahresstart seit 1973."

Jüngst hatten Zinssenkungsfantasien mit Blick auf die US-Notenbank Fed den
Dollar unter Druck gesetzt. Die Blicke richten sich daher auf die im
Wochenverlauf anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. "Sollten die Arbeitsmarktdaten
schwach ausfallen, dürfte die Sache noch relativ klar sein. Eine deutliche
Überraschung nach unten würde die Erwartungen an eine Zinssenkung im Juli
erhöhen und den US-Dollar weiter schwächen", erklärt Baur.

Ein guter Arbeitsmarktbericht wäre laut dem Commerzbank-Experten allerdings
im Gegenzug nicht unbedingt für den Dollar positiv. "Sollte der Markt trotz
eines guten Arbeitsmarktes weiterhin erwarten, dass die Fed trotzdem die Zinsen
senken wird, dürfte dies den US-Dollar deutlich belasten." Denn damit würden
Marktakteure anfangen, eine "politische Fed" einzupreisen. Das hieße, dass die
US-Notenbank eher politischem Druck nachgeben würde, als sich bei ihrer
Zinspolitik nach realen Wirtschaftsdaten zu richten.

Die am Dienstag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA und aus dem
Euroraum konnten dem Markt kaum Impulse verleihen. In der Eurozone zog die
Inflation im Juni leicht an. Sie deckt sich nun mit dem mittelfristigen
Inflationsziel der Europäischen Zentralbank EZB von zwei Prozent. In der
US-Industrie verbesserte sich die Stimmung im Juni etwas deutlicher als
erwartet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen
Euro auf 0,85880 (0,85550) britische Pfund, 168,70 (169,17) japanische Yen und
0,9324 (0,9347) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag
in London 3.346 Dollar. Das waren etwa 41 Dollar mehr als am Vortag./la/stw

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