dpa-AFX: ROUNDUP: Merck schließt größten Pharma-Deal seit Jahrzehnten ab
DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Darmstädter Merck-Konzern hat die größte Übernahme
im Pharma-Geschäft seit fast 20 Jahren abgeschlossen. Der Kauf des
US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics für rund 3 Milliarden Euro ist in
trockenen Tüchern, wie das Dax -Unternehmen mitteilt. Mit der
Übernahme will Merck ein Geschäft rund um die Behandlungen von seltenen Tumoren
aufbauen, wo der Konzern eine Therapielücke sieht.
"Viele der Betroffenen sind noch jung und haben einen langwierigen
Behandlungsweg mit ungewissem Ausgang und nur begrenzten Therapiemöglichkeiten
vor sich", sagte Danny Bar-Zohar, Chef der Pharmasparte von Merck.
Lukratives Geschäft mit seltenen Krankheiten
Springworks hat bereits ein in den USA zugelassenes Medikament zur
Behandlung von fortschreitenden Weichteiltumoren sowie gegen eine Erkrankung mit
gutartigen Tumoren auf der Haut oder an den Nerven. Beide Mittel könnten bald
auch in der EU grünes Licht bekommen.
Merck-Chefin Belén Garijo bezeichnete die Übernahme als richtungsweisend.
Beide Therapien von Springworks könnten perspektivisch Blockbuster-Medikamente
werden, also Merck jeweils einen Umsatz von mindestens einer Milliarde Dollar
pro Jahr bringen, sagte Garijo der Deutschen Presse-Agentur.
Die Übernahme von Springworks sei ein "transformativer Schritt", erklärte
die Managerin. Damit baue Merck das Geschäft in den USA aus, konzentriere sich
mehr auf seltene Krankheiten und beschleunige das Wachstum. Zugleich schloss
Garijo weitere Zukäufe, allen voran im Geschäft mit Produkten für die
Pharmaforschung und Arzneimittelherstellung, nicht aus.
Merck unter Druck nach Medikamenten-Flops
Mercks Pharmasparte unter anderem mit Medikamenten gegen Krebs,
Unfruchtbarkeit und Multiple Sklerose wuchs zuletzt zwar solide. Der Konzern
steht aber unter Druck, neue Mittel auf den Markt zu bringen. Mehrere
Hoffnungsträger, die Merck Milliarden in die Kassen spülen sollten, sind in
klinischen Studien gescheitert.
Die Übernahme von Springworks, die größte in der Pharmasparte seit dem Kauf
des Schweizer Konzerns Serono 2007 für 10,3 Milliarden Euro, soll den Umsatz von
Merck unmittelbar steigern. Die letzte große Übernahme hatte Merck 2019 mit dem
US-Halbleiterzulieferer Versum Materials im Wert von rund 5,8 Milliarden Euro
gestemmt./als/tav/DP/jha