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dpa-AFX: Deutlich mehr neue Windräder in Betrieb gegangen

BERLIN (dpa-AFX) - Der Ausbau der Windenergie an Land in Deutschland legt
deutlich zu. Im ersten Halbjahr 2025 gingen nach vorläufigen Zahlen 409 neue
Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 2,2 Gigawatt in Betrieb. Das waren
zwei Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum und es war der beste Halbjahres-Wert
seit 2017, wie der Bundesverband Windenergie und der Fachverband VDMA Power
Systems mitteilten.

Die meisten neuen Windräder gingen in Nordrhein-Westfalen ans Netz, gefolgt
von Niedersachsen. Nach Abzug von Stilllegungen erreichte der sogenannte
Netto-Zuwachs im ersten Halbjahr rund 1,9 Gigawatt. Neue Windräder sind deutlich
leistungsstärker als alte, die vom Netz gehen. Der Bestand wuchs um 199 auf
bundesweit rund 29 000 Windräder mit einer Gesamtleistung von 65,3 Gigawatt.
Windräder an Land trugen im ersten Halbjahr mit einem Anteil von mehr als 22
Prozent zur Stromerzeugung bei. Das war weniger als im ersten Halbjahr 2024. Der
Grund: Die ersten vier Monate in diesem Jahr seien überdurchschnittlich windarm
gewesen.

Rekord bei Genehmigungen

Bei den neu genehmigten Windrädern gab es einen Rekord. Bis Ende Juni wurde
nach Branchenangaben rund 7,8 Gigawatt neue Windenergieleistung von den Behörden
genehmigt - das war 55 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2024. Gut ein Drittel
der genehmigten Leistung entfällt auf Nordrhein-Westfalen, danach folgt
Niedersachsen. An dritter Stelle kommt Bayern - damit nimmt auch der Ausbau der
Windkraft in Bayern deutlich an Fahrt auf. Die Branche beklagt seit langem ein
Nord-Süd-Gefälle. Im Durchschnitt dauert es mehr als zwei Jahre, bis nach der
Genehmigung ein Windrad errichtet wird und den ersten Strom ins Netz einspeist.

Lücke zu Zielen

Windräder an Land sollen eine zentrale Rolle dabei spielen, um Klimaziele zu
erreichen. Unter der Regierung aus SPD, Grünen und FDP wurden zahlreiche
Maßnahmen für einen schnelleren Ausbau umgesetzt. Zu politischen Zielen klafft
aber nach wie vor eine Lücke. Ziel ist eine installierte Leistung von 84
Gigawatt im Jahr 2026. Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands
Windenergie, forderte einen weiter verlässliche Fahrplan sowie verlässliche
Finanzierungsbedingungen. Der Strombedarf werde durch Wasserstoff, Wärmepumpen,
E-Fahrzeuge und die zunehmende Elektrifizierung der Industrie weiter steigen.

Kommen Anpassungen?

Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) hatte jüngst einen
"Realitätscheck" der Energiewende angekündigt. Der Ausbau der erneuerbaren
Energien solle besser mit dem Netzausbau synchronisiert werden. Dabei geht es um
eine bessere Integration ins Stromnetz. Wegen möglicher Überlastungen des
Stromnetzes kommt es derzeit vor, dass Windräder stillstehen, obwohl Wind weht.

Die Windenergiebranche mache ihre Hausaufgaben, sagte Dennis Rendschmidt,
Geschäftsführer VDMA Power Systems. Allerdings komme der Netzausbau nicht
nach./hoe/DP/mis

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