BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts der russischen Luftraumverletzungen in Polen
und Vorfällen in Rumänien will Bundesaußenminister Johann Wadephul den Druck auf
Russland erhöhen. "Russland muss wissen: Wir werden immer antworten. Wir lassen
uns nicht militärisch weiter unter Druck setzen, sondern wir werden unsere
Kräfte entfalten, und die wirtschaftlichen Kräfte und die politischen Kräfte der
freien Welt sind stark", sagte der CDU-Politiker in der ZDF-Sendung "Berlin
direkt".
"Und jetzt testet er uns", sagte Wadephul über Kremlchef Wladimir Putin. "Er
nimmt kein Angebot zu Gesprächen an. Er will diesen Krieg in der Ukraine
offensichtlich mindestens jetzt nicht beenden, sondern er geht darüber hinaus
und darauf muss man klar reagieren und zusammenstehen."
Es sei richtig, weitere Sanktionen gegen Russland auszubringen. Es gelte
aber vor allem, die Verteidigungsfähigkeit an der Nato-Grenze zu verbessern.
"Und das setzt insbesondere Luftverteidigung voraus, die in der Lage ist, sofort
besser und schneller zu reagieren. Wir haben dazu Verteidigungssysteme in
Griechenland, in Spanien. Wir müssen darüber nachdenken, diese vielleicht auch
direkt an die Nato-Ostflanke zu entsenden."
Während eines russischen Luftangriffs auf die Ukraine in der Nacht zu
Mittwoch war eine große Zahl Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato
eingedrungen. Die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete in Polen
schossen erstmals einige russische Drohnen ab. Am Samstag kam es in Polen und in
Rumänien zu weiteren Vorfällen./vrb/DP/zb