dpa-AFX: ROUNDUP: Salzgitter schlägt über Anleihe Aurubis-Aktien los
SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlkonzern Salzgitter hat sich
mit einer Wandelanleihe frisches Geld verschafft und stößt einen Teil seiner
Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis ab. Die
Schuldverschreibungen haben einen Gesamtnennbetrag von 500 Millionen Euro, wie
Salzgitter am Mittwoch mitteilte. Sie werden um den 22. Oktober ausgegeben und
laufen bis zum Jahr 2032. Anleger sollen die Papiere unter bestimmten
Bedingungen in Aurubis-Aktien umtauschen können, die anfänglich etwa 7,6 Prozent
des Grundkapitals des Kupferkonzerns entsprechen. Der Umtauschpreis für eine
Aurubis-Aktie betrage 145,80 Euro, hieß es. Der Kupon liegt bei 3,375 Prozent.
Bereits am Dienstagabend hatte Salzgitter den Schritt angekündigt.
Der Kurs der Aurubis-Aktien fiel im frühen Mittwochhandel auf die
Nachrichten hin um 6,9 Prozent auf 107,70 Euro. Salzgitter-Aktien legten
hingegen um rund 0,9 Prozent auf 30,96 Euro zu. Nach Einschätzung von Cole
Hathorn vom Analysehaus Jefferies ist die Geldspritze über die Begebung einer
Wandelanleihe, die die Interessenten in Aurubis-Aktien tauschen könnten, unter
dem Strich leicht positiv für den Stahlkonzern. Salzgitter würde sich eine
kostengünstigere Finanzierung für seine Investitionen sichern, ohne kurzfristig
seinen Anteil von rund 30 Prozent am Kupferhersteller Aurubis verkaufen zu
müssen.
Die Salzgitter AG ist mit knapp 30 Prozent größter Aktionär bei Aurubis. An
der Börse ist der Kupferkonzern deutlich mehr wert als der Stahlkocher:
Insgesamt wird Aurubis dort mit knapp 4,7 Milliarden Euro bewertet. Die
Salzgitter AG kommt auf fast 1,7 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.
Mit dem Erlös der Schuldverschreibungen will der Salzgitter-Konzern unter
anderem weitere Ausgaben im Zusammenhang mit seinem Grünstahl-Projekt Salcos und
Restrukturierungsmaßnahmen bestreiten. Der Salzgitter-Aufsichtsrat hatte
Berichten zufolge kürzlich beschlossen, die zweite Stufe seines Grünstahl-Umbaus
zu verschieben und erst 2028/29 über den weiteren Fortgang zu entscheiden. Grund
seien die verschlechterten wirtschaftlichen und politisch-regulatorischen
Rahmenbedingungen, hieß es.
Bisher war geplant, bis 2033 komplett auf grünen Stahl umzustellen und die
drei kohlebefeuerten Hochöfen nach und nach durch Anlagen zu ersetzen, die
zunächst mit Erdgas und später mit grünem Wasserstoff laufen. Die erste Stufe
des Umbaus läuft seit 2023. Deutschlands drittgrößter Stahlkonzern investiert
dafür derzeit mehr als zwei Milliarden Euro, davon eine Milliarde Euro, die Bund
und Land zuschießen. Die erste Anlage soll 2027 in Betrieb
gehen./mne/stw/tav/stk