Corona–Spezial: Kommt nach der Krise ein Wirtschaftsboom?
Am 30 Juni 2020 veröffentlicht von der Blog-Redaktion der OLB
Wir haben Carsten Brömstrup, Chef Analyst Anlagestrategie und Kapitalmarktanalyse der Oldenburgischen Landesbank AG, fünf wichtige Fragen gestellt, wie es mit der Börse nach der Krise weitergehen kann.
Herr Brömstrup, viele Sparer scheuen sich immer noch davor, in Aktien oder Investmentfonds zu investieren und fühlen sich nach der Börsentalfahrt aufgrund der Corona Pandemie bestätigt. Was sagen Sie zu dieser Haltung?
Dem will und kann ich erst einmal nicht widersprechen. Doch solche Einbrüche gehören in Konjunktur- und Börsenzyklen nun einmal dazu wie die Mutter zur Schraube. Das darf niemanden überraschen, der sich die letzten 20 Jahre rückbesinnt. Nine-Eleven 2001 oder die Lehman Pleite 2008 sind nur zwei Beispiele. Wir nennen solche Ereignisse auch „Schwarze Schwäne“, die eigentlich nicht vorkommen dürfen. Die andere, positive Seite der Medaille gehört aber den Innovationen der letzten Jahre. Mal ehrlich: Wer kann sich noch ein Leben ohne Smartphone, Netflix, Xbox oder Google Maps vorstellen. So bringen schwierige Zeiten auch immer wieder Neues zum Vorschein. Denken wir aktuell an das Arbeiten im Homeoffice. Ich glaube, dass einige Zeit nach dieser Rezession ein kräftiges Wirtschaftswachstum einsetzen wird. Und obwohl wir noch nicht genau wissen, wie der nächste Zyklus aussehen wird, rechnen wir doch sicher mit Investitionschancen. Denken wir an die E-Mobilität, neue und superschnelle 5G Mobilfunknetze oder an nachhaltige Umweltkonzepte. Ich glaube, dass die Aktienanlage wie in den letzten 100 Jahren eine der besten Anlagealternativen sein wird. Was man braucht ist ein wenig Zeit, solche Kursstürze aussitzen zu können oder gar als Einstiegschance zu sehen. Und etwas Mut und Optimismus gehören natürlich auch dazu.
Wie ist Ihre Meinung, wie börseninteressierte, aber noch relativ unerfahrene Menschen in einen turbulenten Markt einsteigen sollten?
Da gibt es meiner Ansicht nach nur eine richtige Antwort: Investmentsparen. Sukzessiv mit Teilschritten rein in den Markt und zwar in aktiv gemanagte Fonds. Nie mit der vollen Summe auf einmal einsteigen. Wenn das schief geht, hat man den Spaß an der Börse verloren. Das wäre langfristig fatal. Und nie das Prinzip „Mischen is possible“ vergessen. Ein bisschen Aktien, ein bisschen Anleihen und das bewusst garniert mit Immobilien und Gold.
Wann vermuten Sie, werden sich die Kapitalmärkte wieder stabilisieren?
Ich vermute, dass wir uns bereits inmitten der Stabilisierungsphase befinden. Die Tiefpunkte im DAX sollten wir m. E. schon gesehen haben. Die Regierungen und Notenbanken haben entschlossen reagiert und Hilfsmaßnahmen angekündigt und ergriffen. Wir zweifeln noch, ob die derzeitigen Lockerungsmaßnahmen richtig sind. Das ist in Ordnung. Jetzt liegt es aber auch an uns selber, vernünftig damit umzugehen. Garantien kann ich keine geben, aber ich sehe, dass mit Hochdruck an Corona-Testverfahren und Impfstoffen gearbeitet wird. Und irgendwann, vielleicht auch noch vor Weihnachten, wird es positive Impfstoff-Nachrichten geben. Und dann werden die Börsen einen Freudensprung machen. Da möchte ich dann dabei sein. Denn der frühe Vogel fängt auch an der Börse den Wurm.
Innerhalb welcher Spanne sehen Sie den DAX-Stand am 31.12.2020?
Ich habe Kaufmann gelernt und studiert und versuche deshalb immer vorsichtig und vor allem realistisch zu sein. Deshalb sage ich für den DAX rund 12.000 Punkte voraus. Vieles hängt davon ab, ob das Wiederanfahren der Wirtschaft ohne einen nochmaligen Lockdown gelingt. Dann könnten wir auch wieder DAX-Stände von 13.000 und mehr sehen. Aber auch andere Länder haben schöne Aktien. Schauen Sie nicht nur auf den DAX. Das wäre zu kurz gegriffen. Die Börsenmusik spielt, ob wir es nun wollen oder nicht, in den USA und Asien.
Eine letzte, eher persönliche Frage: Was lieben Sie an Ihrem Job am meisten?
Ganz ehrlich: das Treffen von Entscheidungen aufgrund aktueller Entwicklungen in Wirtschaft und Politik. Das Aufstöbern von neuen Trends und dazugehörenden Unternehmen. Krisen wie Corona muss ich sicher nicht haben, aber eine Wundertüte wie Donald Trump ist interessant und auch ein wenig Nervenkitzel. Nichts ist eben spannender als Wirtschaft. Ich baue zwar keine Straßen, Häuser oder Schlösser, aber ich glaube, ich kann den Menschen gut erklären, warum Geldanlage absolut sinnvoll ist. Das alles mag ich am meisten.
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