Erste eigene Wohnung: Das sollten Sie beachten
Am 23 Juli 2020 veröffentlicht von der Blog-Redaktion der OLB
So organisieren Sie den Umzug in die ersten eigenen vier Wände
Der Umzug aus dem Elternhaus in die erste eigene Wohnung ist ein großer Schritt für viele junge Menschen. Endlich ist man wirklich frei und unabhängig, kann tun und lassen, was man will, ohne sich mahnende Worte der Eltern anhören zu müssen. Doch trotz der Euphorie sollten junge Nestflüchter auch einen Blick auf die organisatorischen und vor allem finanziellen Herausforderungen der ersten eigenen Wohnung haben, um nicht schnell ein böses Erwachen zu erleben.
Zeit nehmen für den Überblick
Nehmen Sie zuerst einmal noch vor dem Unterzeichnen des Mietvertrages eine genaue Kalkulation all Ihrer Finanzen vor. Dabei sollten Sie alle Neben- und Umzugs- und Lebenshaltungskosten genauso berücksichtigen wie die Mietkaution oder vermeintlich kleine Dinge wie die Kfz-Ummeldung. Auch über den Abschluss von Versicherungen, wie beispielsweise einer Hausratversicherung, sollten Sie sich vor dem Einzug Gedanken machen.
Zu den Neben- oder Betriebskosten, welche der Vermieter vertraglich auf die Mieter umlegen kann, zählen Dinge wie Strom-, Heiz- und Wasserkosten. Aber auch die Grundsteuer sowie Kosten für Reinigungs- und Pflegemaßnahmen am und im Haus können in der Nebenkostenabrechnung auftauchen. Sie sollten sich also über Ihre langfristige Zahlungsfähigkeit im Klaren sein, nicht zuletzt, weil auch viele Vermieter einen entsprechenden Nachweis sehen möchten, bevor sie ein Mietverhältnis eingehen. Sollten Sie tatsächlich über einen längeren Zeitraum zahlungsunfähig sein, kann das harte Konsequenzen haben – denn bereits nach zwei nicht bezahlten Monatsmieten haben Vermieter das Recht, den Mietvertrag zu kündigen.
Das ist kein Grund, in Panik zu verfallen. Wer sich genügend Zeit und Ruhe nimmt, um alle wichtigen Faktoren zu bedenken, dem kann so schnell nichts passieren. Es gibt genügend Möglichkeiten für junge Leute, für ihre Wohnung beispielsweise Kredite aufzunehmen. Und wenn man keinen Zahlungsnachweis erbringen kann, können auch die Eltern bürgen.
Übergabeprotokoll, Mietkaution und Co.
Für ein unbeschwertes Mietverhältnis sind also gute Organisation und Übersicht gefragt. Vor dem Einzug sollten Sie außerdem ein Übergabeprotokoll anfertigen lassen, das den genauen Zustand der Wohnung dokumentiert. So kann sichergestellt werden, dass Sie am Ende Ihres Mietverhältnisses nicht für Mängel verantwortlich gemacht werden, die bereits vor Ihrem Einzug vorhanden waren. Während des gesamten Mietverhältnisses gilt: Vermeiden Sie vermeidbare Reparaturkosten. Das klingt selbstverständlich, sollte aber dennoch immer im Bewusstsein bleiben. Wenn Sie zum Beispiel versuchen, durch minimales Heizen Geld zu sparen, kann das am Ende ein Eigentor sein. Sollten nämlich dadurch Schäden, wie zum Beispiel Schimmel, auftreten, muss der Mieter dafür die Kosten tragen. Generell müssen Sie als Mieter jegliche auftretende Mängel sofort dem Vermieter mitteilen, um nicht später dafür zahlen zu müssen.
Um für derartige Fälle abgesichert zu sein, kann der Vermieter im Vertrag eine Mietkaution festlegen. Diese darf maximal drei Netto-Monatskaltmieten betragen und kann nach Absprache auch in monatlichen Raten gezahlt werden. Auch für die Kaution kann alternativ eine Privatperson, eine Bank oder eine Versicherung bürgen. Sollte man eine Mietkaution zahlen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie ein Kautionskonto angelegt werden kann. Sie können selbst ein Sparkonto anlegen, welches der Vermieter verwaltet, oder dieser kann mit Ihrem Geld ein Treuhandkonto einrichten – in jedem Fall stehen Ihnen jegliche Zinserträge bei der Rückzahlung zu. Am Ende des Mietverhältnisses prüft der Vermieter, ob noch Mietzahlungen oder Betriebskosten ausstehen oder sonstige Schäden vorliegen. Sollte dies nicht der Fall sein, erhalten Sie die Kaution zurück.
Wie können Sie Geld bei Umzug und Einrichtung sparen?
Sind Sie jetzt verunsichert wegen all der verschiedenen Kosten und Zahlungen, die über die Miete hinaus auf Sie zukommen? Keine Sorge, es gibt viele kleine Dinge, mit denen Sie viel Geld sparen können, um Ihren Traum vom eigenen Zuhause trotzdem zu verwirklichen. Dabei können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen: Stöbern Sie beim Umzug auf dem Gebrauchtmarkt nach günstigen Möbeln anstatt gleich zum nächsten Möbelhaus zu fahren; fragen Sie im Supermarkt nach, ob Sie ein paar Kisten für den Transport bekommen können. Derartiges Verpackungsmaterial fällt dort stets in großen Mengen an und endet sowieso als Abfall.
Beim Einzug lohnt es sich, verschiedene Stromanbieter zu vergleichen. Achtung: Sobald Sie in der neuen Wohnung zum ersten Mal den vorhandenen Stromanschluss genutzt haben, gehen Sie automatisch einen Vertrag mit dem örtlichen Grundversorger ein, der jedoch oft teurer ist als die Konkurrenz. Ein besonderer Tipp für Sparfüchse: Mit dem Einsatz von LED-Lampen können Sie im Vergleich zur herkömmlichen Glühbirne zusätzlich Stromkosten sparen.
Und zu guter Letzt: Lassen Sie sich Zeit bei Ihrer Wohnungssuche, vergleichen Sie diverse Angebote und achten Sie darauf, dass Ihre Anfahrt zum Arbeits- oder Studienplatz nicht zu weit ist, denn auch Sprit- oder ÖPNV-Kosten schmerzen auf lange Sicht Ihrem Geldbeutel!