Experte im Interview I: Das zeichnet eine gute Wohnlage aus
Am 21 September 2018 veröffentlicht von der Blog-Redaktion der OLB
Experten-Tipps: Woran Sie eine gute Lage erkennen
Das Handelsblatt bezeichnete Oldenburg in der Serie "Trendviertel" als „Städtchen für die obere Mittelschicht“. Die bislang nur von größeren Ballungsräumen wie Hamburg, München oder Düsseldorf bekannte Entwicklung steigender Preise bei gleichzeitigem Wohnungsmangel ist demnach auch in der ehemaligen Residenzstadt angekommen. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen stiegen stadtweit um über sechs Prozent. Mieten wurden um mehr als drei Prozent teurer. Oldenburg ist also als Wohnort in der Weser-Ems-Region gefragt. Doch was ist mit ländlicheren Gegenden? Und spielt die Nordsee als Tourismusmagnet eine große Rolle? – Wer ein neues Haus oder eine Wohnung sucht, der wird sich zwangsläufig mit derlei Fragen befassen und wissen wollen, was eine gute Lage nach objektiven und subjektiven Gesichtspunkten ausmacht. Zu diesen Aspekten nimmt OLB-Immobilien-Experte Marc Böhnke im Gespräch Stellung:
Herr Böhnke, was macht eine gute Lage aus?
Die ideale Wohnlage hängt immer auch ab von den persönlichen Vorlieben und Ansprüchen derjenigen, die einziehen wollen. Wichtig sind oft die familiäre Situation und das Alter. Allerdings gibt es durchaus Punkte, auf die man achten sollte. Wenn wir Immobilien beurteilen, dann unterscheiden wir zwischen der Makrolage, die die großräumige Umgebung und generelle Situation der Region umfasst, und der Mikrolage, bei der es um die direkte Umgebung geht.
Was heißt das im Detail?
Bei der Makrolage betrachtet man die Region, die Stadt oder einen bestimmten Stadtteil. Man informiert sich über die Jobs, die Kaufkraft und die Bevölkerungsentwicklung sowie die Demografie. Auch die Verkehrsanbindung ist wichtig, also wie es mit dem öffentlichen Nahverkehr aussieht, wie weit Autobahnen oder die Innenstadt entfernt sind, ob das Umfeld urban oder ländlich ist und ob es sich um einen für Touristen interessanten Ort handelt. Bei der Mikrolage sieht man sich die direkte Umgebung des künftigen Wohnortes an. Wie sieht die Nachbarschaft aus? Gibt es in der Umgebung Faktoren, die zum Beispiel für schlechte Luft oder Lärm sorgen können, etwa Autobahnen, Flughäfen oder eine Fabrik? Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen harten Faktoren, die messbar sind, und weichen, die eher mit dem subjektiven Gefühl zu tun haben.
Gibt es Hilfsmittel, mit denen ich feststellen kann, ob eine Lage gut oder schlecht ist?
Folgende Checkliste kann helfen:
- Wie steht es um Verkehrsanbindung und -aufkommen, und wie sieht es mit der Lärm- und Smogbelästigung aus?
- Welche Infrastruktur gibt es in der Gegend?
- Welche Möglichkeiten gibt es seitens der Stadt und welche Dienstleistungen (Cafés, Kinos, Theater)?
- Welche Einkaufsmöglichkeiten gibt es und wie weit sind diese entfernt?
- Wie ist die Versorgung mit Schulen und Kindergärten?
- Wie sind die Freizeitmöglichkeiten (auch Spielplätze)?
- Gibt es Naherholungsgebiete wie Parks, Wälder, Flüsse oder Seen?
- Wie weit ist es zum Arbeitsplatz, sowohl mit dem Auto als auch mit dem öffentlichen Nahverkehr?
- Wie sind die Parkmöglichkeiten? Gibt es einen Carport, eine Garage oder öffentliche Parkplätze?
- Wie ist die Architektur und das Straßenbild im Viertel?
- In welche Himmelsrichtung ist die Wohnung, das Haus oder das Grundstück ausgerichtet? Wie steht die Sonne morgens, mittags und abends?
- Wie entwickeln sich die Immobilien in der Region?
Der zweite Teil des Interviews dreht sich um die Eigenheiten der Region Weser-Ems und liefert Ihnen einen Geheimtipp für den Immobilienkauf.
> Sie suchen ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung im Weser-Ems-Gebiet? Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Foto: Adobe Stock/Milton Oswald